Kurt Palm verkleidet sich als literarischer Enid Blyton und erzählt die hoffnungsfrohe Geschichte von Freunden, die im Sommer 1972 erfahren, wie schön das Leben in Aufbruchsstimmung sein kann. Und wie grausam.

Rock'n'Roll will never die

Die österreichische Provinz hat immer noch etwas Einschläferndes, um nicht zu sagen, Ermüdendes. In den 1970er Jahren umwehet sie noch mehr bleierner Schlaf. Mick und seine Freunde Candy, Mü Hendrix und Taylor trotzen der lähmenden Langeweile zwischen Garagen, gefüllten Tiefkühltruhen und erzkonservativen Erwachsenen und planen vom Strandbad aus eine klassische Weltrevolution. Die soll zunächst im Kleinen beginnen. Sie sprühen also einen pfiffigen Slogan an eine Wand - die Folgen lassen nicht lange auf sich warten.

Endlich raus aus der Enge

Was zeitweise wie ein grobkörniger Film aus den 1970er Jahren vor den geistigen Augen abläuft, wird immer wieder aus der trotz allem euphorischen Leichtigkeit gerissen, denn immer wieder erfährt die Leserin, der Leser, was mit den Figuren in ihrer weiteren Lebensgeschichte passiert. Die ganze Tragik des Lebens knallt ihnen ins Gesicht. Aber es gibt ja noch die Musik - aufregend, neu, anders ... Endlich raus aus der Enge! Wie die drückende Hitze eines Sommertags Menschen in Trance versetzen kann, kann "Strandbadrevolution" von Kurt Palm die Lesenden auf höchst unterhaltsame, gewitzte und nachdenkliche Weise in diesen Roman mitnehmen. //

Text: Nadia Baha
Foto: Palmfiction

Buch-Tipp:
Kurt Palm: Strandbadrevolution
Roman, 256 Seiten
Fester Einband

ISBN 978-3-552-06337-2
Verlag: Deuticke Verlag (2017)