Treffen sich ein Abt und ein Filmer. Kommt ein Buch heraus. Ein Buch über das Böse, denn wir wissen ja, das Böse ist immer und überall. Von Nadia Baha.
Abtprimas Notker Wolf und Leo G. Linder nehmen sich einen der am häufigst zitierten und oft inflationär gebrauchten Begriffe an: dem Bösen. Auch in der heutigen Zeit geistert der Begriff oft herum - besondern nach Anschlägen, allerdings meist nur, wenn diese in einem bestimmten Teil der Erde verübt werden.
Zu Beginn wird etwas langatmig über das Böse nachgedacht und es werden diverse Beispiele gebracht. Doch wenn man weiterliest, gewinnt das Buch an Momentum und ist schließlich doch ein spannendes Werk zweier unterschiedlicher Menschen, die ihre jeweilige Sichtweise einfließen lassen.
Treffend werden u.a. auch kontroverse Themen, wie die Gier "des Westens" bzw. der Einzelpersonen (Stichwort: All you can eat), aber auch Laster und weitere Sünden (um im religiösen Slang zu bleiben), wie Neid (Stichwort: Werbung) oder Narzissmus (Stichwort: Castingshow) bearbeitet.
Wer sich über die ersten Abhandlungen weiterhantelt, wird mit der Lektüre eines interessanten Buches belohnt. Da muss es ja auch nicht sein, dass man nicht immer einer Meinung ist.
Wenn allerdings "das Böse" dazu führt, dass sich Menschen verbinden und sich dagegen stellen, ist es wieder "die Kraft, die stets das Böse will und das Gute schafft." (Nadia Baha)
Buch-Tipp:
Notker Wolf und Leo G. Linder: Das Böse - Wie unsere Kultur aus den Fugen gerät
Bewertung: @@@
Verlag: Gütersloher Verlagshaus (2016)