Es ist ein Spaziergang durch die nächtliche Stadt voller eigentümlicher Begegnungen und unvergesslicher Betrachtungen über das Leben, das Wladimir Kaminer im Roman "Onkel Wanja kommt" beschreibt, und wirft dabei unzählige Fragen auf. Was ist gut, was böse? Was bleibt irgendwann von uns? Warum leuchtet die Hose des Onkels im Dunkeln? Und wo gibt es eigentlich die besten Matjes? Der Autor gastiert am 27.9.2012 im WUK.
Privat sei er ein Russe, beruflich ein deutscher Schriftsteller, vermerkt Wladimir Kaminer in seinen biografischen Notizen. Am Anfang seines Schriftstellertums war die "Russendisko" (Goldmann Verlag; 2000), ein Roman mit Langzeitcharakter, das noch 2012 als Literaturverfilmung in die Kinos kommen wird. Jener Bestseller, der mit hintergründigem Witz und umwerfendem Charme von unvergesslichen Menschen, ungewöhnlichen Begegnungen und dem ganz normalen Wahnsinn von Kaminers neuem Leben in Berlin das Lesepublikum zu begeistern vermochte. Aktuell auf der Lesungsliste steht aber natürlich sein jüngster Roman, "Onkel Wanja kommt" (Manhattan; 2012). Der Protagonist des Romans, Onkel Wanja, sieht sein letztes Stündlein herannahen und er wünscht sich von seinem Neffen Wladimir nur noch eines: "Bevor ich sterbe, möchte ich noch einmal die Welt bereisen. Vielleicht nicht die ganze Welt, vielleicht nur Europa oder gar nur Deutschland. Und auch dort nur Berlin. Kurzum, schicke mir bitte eine Einladung." Wie in seinen anderen Werken auch, ist "Onkel Wanja" ebenfalls von Selbstreflexionen geprägt. Wladimir Kaminer lässt seinem jüngsten Roman sogar eine ganz besondere Bedeutung zukommen: "Mein Onkel-Roman wird das, was 'Ulysses' für James Joyce war." Und tatsächlich ist "Onkel Wanja kommt" ein echtes Philosophenschiff. (Manfred Horak)
Live-Tipp:
Wladimir Kaminer liest aus "Onkel Wanja kommt"
27.9.2012, WUK (Beginn: 20 Uhr)
Buch-Tipp:
Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt
Verlag: Manhattan/Randomhouse (2012)
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Link-Tipp:
Wladimir Kaminer