Im vorliegenden Buch werfen die Autorinnen ein nicht gerade einfach zu erklärendes Thema auf, nämlich jenes der Pflegeschaft. Jan, der kleine Held des Buchs, lebt bei Mimi und Alex, seinen Pflegeeltern. Das hat natürlich nicht er selbst entschieden. Und auch seine Mutter entscheidet nicht mehr alleine; seit sie krank ist, kann sie nicht mehr gut für ihren Sohn sorgen. Deshalb hat Jan schon seit längerem einen amtlichen Beistand. Er hilft Jan, in einer zuverlässigen und möglichst normalen Umgebung aufzuwachsen. Soweit der Ausgangspunkt dieser Geschichte, die in ein Alltagsabenteuer mündet, in der sowohl die Mutter wie auch die Pflegefamilie eine wichtige und fürsorgliche Rolle einnehmen. Jan feiert nämlich seinen 5. Geburtstag, zunächst bei der Pflegefamilie, danach bei seiner Mutter, wo er sogar übernachten darf. Am nächsten Morgen wird er von zwei größeren Jungs belästigt und läuft vor ihnen davon - nachhause zu seiner Mutter, die jedoch nicht da ist...

Zum Bilderbuch bietet der Schweizer Verlag auch Begleitmaterialien zum kostenlosen Download an, die in Zusammenarbeit mit der Pflegekinder-Aktion Zürich entstanden sind. Diese beinhalten weiterführende Informationen und Adressen auch für Deutschland und Österreich. "Jans Situation", so heißt es u. a. darin, "schafft gute Voraussetzungen für Gespräche. Kinder können sich mit Jan identifizieren, und doch lässt das Bilderbuch genügend Raum, um der eigenen Geschichte nachzuspüren." Den Autorinnen gelang es tatsächlich sehr gut mit dieser Geschichte die komplexen Gefühle des kleinen Jungen, sein Heimweh, aber auch sein Bedürfnis nach Fürsorge, darzustellen. (Manfred Horak)