Der Titel trügt: "Der beste Roman aller Zeiten" ist nicht der beste Roman aller Zeiten, dafür sehr lustig zu lesen. Oliver Maria Schmitt gelang damit jedenfalls eine köstliche Satire auf das Schreiben, Inspiration und den Literaturbetrieb im Allgemeinen.
Was passiert,wenn man liest, dass Dr. Hollenbach einen einfach supertollen Roman geschrieben hat? Dr. Wer? Ja, Hollenbach, ja, der aus dem genialen Roman Anarchoshnitzel schrieen sie, dem Debütroman von Oliver Maria Schmitt. Man möchte ihn sofort lesen, den Roman. Die Vermarktung läuft und alle Zeichen scheinen auf Erfolg zu stehen, bis der Hollenbach auf Mick Rademann trifft, oder besser gesagt fällt. Dieser wird nicht gerade vom Erfolg verfolgt, im Gegenteil, und da hilft ihm seine druckfrische Visitenkarte "Coach, Mediator & Dipl.-Entschleuniger" auch nichts. Doch Rademann sieht in Dr. Hollenbach den rettenden Engel und die beiden schlittern von einer Katastrophe in die nächste. Das Buch ist voll von Medikamenten (ist also die ideale Lektüre für Pharmaziestudierende), irrwitzigen Begegnungen, aberwitzigem Wortwitz, großartigen Einfällen und nicht minder großartigen Ausfällen samt Kidnappausflug in eine andere Galaxie - na ja, fast! Das Buch ist keineswegs entschleunigt, die Handlung ist so rasant, dass man oft nicht sicher ist, ob man wirklich nur ein Buch oder vielleicht doch mehrere gleichzeitig liest. Wer braucht da noch Medikamente, um sich in andere Sphären zu begeben? "Der beste Roman aller Zeiten" von Oliver Maria Schmitt ist vielleicht nicht der beste Roman aller Zeiten, aber sicher einer der lustigsten, den ich je gelesen habe. Er ist auch nicht nur einfach Schenkelklopf lustig, sondern eine Satire auf das Schreiben, Inspiration und den Literaturbetrieb im Allgemeinen. Einfach köstlich! (Text: Nadia Baha; Foto: Britta Frenz)
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