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christoph-wagner-schattenbaAuf dem Land sind sie eine eingeschworene Gemeinschaft. Der Fremde ist grundsätzlich verdächtig, und wenn der es nicht war, dann zumindest der Zugereiste. Als solcher leitet der Archäologe mit Flinserl, Mario Carozzi, das Heimatmuseum von Schattenbach. Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt wird die Schutzheilige aus seinem Museum gestohlen und schon steckt er in seinem, von Gourmetkritiker Christoph Wagner entworfenen, ersten Fall.

"Mir blieb immer noch die Illusion, ich hätte aus eigener Kraft ein reinigendes Gewitter inszeniert."

Dabei hat der Dorfpolizist Loisl den Fall gleich so gut wie gelöst. Wenn man nur richtig schaut, deutet doch alles auf die Roma aus dem Asylantenheim. So geht es gemächlich dahin von der verschwundenen Madonna zu abgetrennten Fingern zur ersten Leiche. Vom Bürgermeister über die bigotte Ehrenamtsdienerin bis zum Pfarrer stecken alle unter einer Decke. Die Städter unterschätzen gerne die Macht der Kirche in solchen Gegenden. Doch wenn der Pfarrer von Schafen predigt, denkt Carozzi nur an sein Lammkotelett. Aber es ist nicht alles verdaulich, was er kocht. Und er kocht viel, und gerne mit viel Chili. Das Essbesteck ist Teil des Krimi-Schriftzugs am Cover. Krimidebütant Christoph Wagner schreibt seit rund zwei Dutzendjahren Gourmetkolumnen. Seine Kochempfehlungen kann man im Weblog nachlesen. 

"...ich hatte heute nach der Messe schon den Eindruck, Sie würden Ihr Mittagessen bereits auf Staatskosten serviert bekommen."

Zwischen Bibelsprüchen und Bauernweisheiten träumt Mario Carozzi also von einer billigen Cantina auf der Halbinsel Yucatán oder einer der schummrigen Tavernen von Alexandria. Lisa, die sexy Gottesanbeterin, gibt trotz Knautschlackpanzer die geheimnisvolle Schöne. Über der Menübesprechung finden sich schnell das Du-Wort und mehr, was dankenswerterweise nicht näher ausgeführt wird. Die Auflösung bietet keine all zu großen Überraschungen mehr. Die Respektspersonen stehen über der Gerechtigkeit. Wie es sich für einen Helden gehört, packt Carozzi seine Koffer und fährt in seinem Lada Richtung Meer. In welche Machenschaften er in der adriatischen Inselstadt Balaor verwickelt wird, kann man in "Gefüllte Siebenschläfer" nachlesen. (Christine Koblitz)

wagner-schattenbachBuch-Tipp:
Christoph Wagner - Schattenbach: Ein Carozzi-Krimi
Bewertung: @@@
Verlag: Haymon (2009)
ISBN:  978-3-85218-809-6