Ja, auch das gibt es: Ein Buch von Katja Mutschelknaus über die 300-jährige Geschichte des Kaffeeklatschs, vom Wesen und Wirken eben jenes, über die Sehnsucht nach Gemütlichkeit und - dem Untertitel entsprechend - über "die Stunde der Frauen".
"Die Befreiung der Frau aus ihrem Winkel ist die größte Leistung der Aufklärung, der Toleranz - und des Kaffees", schrieb 1850 der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Christoph Bernoulli. Dieses Zitat steht ziemlich am Anfang des vorliegenden Buches mit dem zugegebenermaßen wenig verheißungsvollen Titel "Kaffeeklatsch: Die Stunde der Frauen". Ein Buch jedoch, das für so manch hoch interessante wie aufklärende und angenehme wie amüsante Überraschungen sorgt ohne jemals den Grad der Seriosität zu verlassen. Katja Mutschelknaus recherchierte sehr sorgfältig und geht in dem reich bebilderten Band oft bis ins kleinste Detail, sei es was "Historie und Histörchen rund um den Kaffeetisch" aber auch was "die große Kunst des kleinen Fests" anbelangt. Ihre Erkenntnis der Studie ist alles andere als langweilig oder gar belanglos, vielmehr verknüpft die Autorin sozialgesellschaftliche Merkmale mit kulturhistorischen Ereignissen und deren jeweiligen Hintergründen, bleibt dabei aber immer sehr nah am Thema, sinniert über Beginn und Aufstieg bis hin zum Zenit und findet natürlich auch den Weg in die Gegenwart, also bis in den Niedergang des Kaffeeklatschs. Ebenfalls bereichernd die sehr schönen Illustrationen, Abbildungen und Fotos aus dem privaten Leben der "Kaffeegesellschaft". Fast schon ein Aha-Erlebnis. (Manfred Horak) Buch-Tipp: |
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