Die Hauptperson des Romans, Nathan, bewegt sich durch den Kosmos der Weiblichkeit mit einer unvorstellbaren Luftigkeit, getrieben von seiner Gier und von seiner - immer wechselnden Liebe - zum anderen Geschlecht.
Schon die ersten Sätze im neusten Roman von Robert Menasse bergen alles, was sich in dem Roman in der Folge fortsetzt. "Die Schönheit und Weisheit des Zölibats verstand ich zum ersten Mal, als Christa Chili-Schoten zwischen den Händen zerrieb, mich danach masturbierte und schließlich wünschte, dass ich sie - um es in ihren Worten zu sagen - in den Arsch ficke." So beginnt die Erzählung von Nathan, der Hauptperson dieses Romans und er erzählt ernst und traurig, schelmisch und zutiefst bewegt, voll Liebe und Hingabe aber auch voll Lust und Geilheit von seinem Leben, einem Leben in dem immer die Frau(en) die Hauptrolle spielte(n). Nathan bewegt sich durch diesen Kosmos der Weiblichkeit mit einer unvorstellbaren Luftigkeit, getrieben von seiner Gier und von seiner - immer wechselnden Liebe - zum anderen Geschlecht. Schon sein Vater sagte ihm: "Man kann nur mit der ersten Frau oder der letzten glücklich werden". Nathan begibt sich mit dem Vorsatz alles anders zu machen, auf diesen Weg und schafft es doch nicht, auch nur irgendwas zu ändern. Immer ist er der Jäger und der Gejagte zugleich, er jagt dem Glück nach und die Begierde jagt ihn. Wie aber Robert Menasse den in sich selbst Gefangenen zeichnet, wie er ihm Konturen verleiht und wie er ihn zum Leben erweckt ist genial. Menschen wie Nathan umgeben uns unser ganzes Leben lang, sie sind immer und überall zu finden, aber es steht ihnen eben nicht auf die Stirn geschrieben, oft wissen sie selbst nicht dass sie Nathan sind. Robert Menasse gelingt mit Don Juan de la Mancha oder die Erziehung der Lust ein Schelmenstreich, er entblättert Nathan bis auf die nackte Haut und auch wenn dieser nicht immer so handelt wie man es - gut bürgerlich - erwarten würde wird er doch zur hochsympathischen Figur. Absolute Lese-Empfehlung. (akro)
Buch-Tipp:
Robert Menasse - Don Juan de la Mancha
Bewertung: @@@@@
Suhrkamp Verlag (2007)
Roman
274 Seiten, Gebunden