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Diogenes Verlag (2007)
Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten
Leinen, 176 S.
ISBN 3-257-06570-1
"Im Moment, da wir dies schreiben sind wir sechs Jahre, vier Monate, zwei Wochen und einen Tag in Amerika.Unsere Mutter ist Kellnerin. Sie war sehr jung als sie uns bekam, darum ist sie immer noch schön. Wenn sie nicht unsere Mutter wäre, könnten wir uns in sie verlieben." In dem Roman Der Heilige des Unmöglichen erzählt der niederländische Autor Arnon Grünberg die Geschichte zweier mexikanischer Brüder, die sich mit ihrer Mutter in eine amerikanische Großstadt schmuggeln ließen um ein besseres Leben zu führen.
Aus der Perspektive der beiden pubertierenden Jungen Paul und Tito Andino wird die außergewöhnliche Geschichte der Einwandererfamilie erzählt. Wie für Jungen in ihrem Alter gewöhnlich, liegen auch Pauls und Titos Interessen hauptsächlich auf den Freuden und Leiden des Erwachsenwerdens und vor allem dem Mysterium des ersten Mals. Als sie im Englisch-Unterricht die Kroatin Kristin kennen lernen, scheinen sich ihre lang ersehnten und oft besprochenen Phantasien endlich zu erfüllen. Wie aus einem Munde erzählen die Brüder ihre Geschichte von ihren ungewöhnlichen Begegnungen mit der geheimnisvollen Kristin und von der Fürsorge und Angst um ihre schöne Mutter, die sich den Lebensunterhalt als Kellnerin in einem Café verdient und durch das Mitleid ihrer Verehrer sich und ihre Söhne über die Runden bringt. Mit viel Gottvertrauen und Gebeten für sich und ihre Lieben gelingt es den Brüdern, trotz verschiedenster Hindernisse, dem Leben immer wieder die positiven Seiten abzugewinnen.
Aus der Sicht der beiden jungen Männer, die sich in einem fremden Land in einer fremden Sprache zurechtfinden müssen, erzählt Arnon Grünberg von den Gedanken, dem Kummer und den Hoffnungen junger Menschen, die im Begriff sind erwachsen zu werden.
Er erzählt in der jugendlichen, unbeholfenen Sprache der beiden Einwanderer, von den Mühen, den eigenen Weg in einer ihnen unbekannten Welt zu finden. Arnon Grünberg gelingt es in dem Roman "Der Heilige des Unmöglichen" mit Humor, aber vor allem mit viel Einfühlungsvermögen eine traurige und überraschende Geschichte des Erwachsenwerdens zu erzählen. Durch die gekonnte Verwendung der Sprache gelingt es Grünberg die Geschichte von Verzweiflung und Traurigkeit mit einer Idee von Hoffnung zu verknüpfen. Die Naivität und das grenzenlose Vertrauen in eine göttliche Kraft nehmen dem Roman jedoch jegliche Trostlosigkeit. Mit diesem Roman ist es Arnon Grünberg gelungen, an die vorhergehenden Erfolge seiner Werke wie Blauer Montag und Statisten anzuknüpfen. (Carina Kerschbaumsteiner)