Möge er der Querdenker bleiben, der er ist.
Dass nicht Alf Poier sondern Global.Kryner nach Kiew zum Eurovisions Song Contest fahren ist dem ORF-Personal zu verdanken. Mit großer Sensibilität und Einfühlungsvemögen wussten diese das Wahlergebnis nach ihrem Dünken zu korrigieren und so nebenbei die Bevölkerung für blöd zu verkaufen. Beschämend nicht nur die unverfrorene Schiebung, sondern auch das allgemeine Desinteresse dagegen zu protestieren.
Liebe Global.Kryner! Nehmt Alf Poier als Gastsänger nach Kiew mit, oder, noch besser, spielt seinen Song "Good Old Europe Is Dying" in Kiew.
So, und jetzt zum erfreulichen Teil: Alf Poier veröffentlichte kürzlich ein Buch und einen Tonträger mit Musik.
Eigentlich fehlte nur noch das Grabsteinland
Es scheint sich in Österreich zur Tradition zu entwickeln, dass bei einer Wahl der Zweit oder Drittplazierte plötzlich zum Ersten wird. Die Politik hat es vorgemacht und der ORF bewährte sich wieder einmal als Bewahrer dieser Tradition. So und ähnlich wird im Umfeld von Alf Poier nach der Kür des Österreichkandidaten für den Song Contest argumentiert. Nicht ganz ohne Grund erzwang der Manager von Alf Poier die Veröffentlichung der genauen Zahlen der Abstimmung vom ORF. Ungern aber doch gab der ORF diese Zahlen bekannt und siehe da, nach Stimmen lag Alf Poier weit vor den anderen Kandidaten. Durch einen einigermaßen seltsamen Schlüssel, vergleichbar der so genannten Wahlarithmetik bei politischen Wahlen, gab es plötzlich eine Spezialwertung für das Handyland und das Festnetzland, es fehlten eigentlich nur noch das Grabsteinland und das Donauland! Aus dem Umfeld von Alf Poier gab es kein böses Wort gegen die "(un)wahren" Sieger des Contest, aber die Forderung, den, mittels Mehrwertnummern, dem Vernehmen nach gab so mancher Fan mehr als 50 Euro aus, abgezockten Poierwählern die Kosten für ihre Wahlstimmen zu retournieren, folgte auf dem Fuß. Auch wenn diese Forderung fern jedes Realitätsanspruchs ist zeigt sie doch die Ernsthaftigkeit die sich hinter all dem Brachialhumor verbirgt und auch wenn der Song Contest von vielen nur als letzte Bastion der vor sich hinsiechenden Spaßgesellschaft empfunden wird, es steckt sehr viel Engagement und viel Geld dahinter.
Rechtzeitig zur europaweiten Ausstrahlung des Song Contests ist auch eine Tournee unter dem Titel " Die wahre Siegertournee in Planung".
Gelesen und gehört
Unabhängig vom Ausgang des "Voooootings", aber sicher nicht ganz ohne Hintergedanken, erschienen nun auch das Buch "Mein Krampf", untertitelt "ein geistiges sterbebuch", und die CD "Lustige Lieder der Traurigkeit und Not" von Alf Poier. Auch wenn der Titel des Buches nur "Biertischqualität" hat und insofern diskutabel ist, inhaltlich unterscheidet es sich doch, Gott sei Dank, um auch das spirituelle unterzubringen, heftigst vom vorschnell assoziierten Machwerk des "Gröfaz"!
Wie Alf Poier da die "Welt" durch seine ein wenig verschrobene Brille sieht, wie er mit den Worten spielt, wie er Zusammenhänge herstellt und wie er die Tradition der dadaistischen Lyrik neu belebt hat schon was für sich. Als Wortkünstler der skurrilen Art ist ihm sicher eine große Zukunft sicher. Aber aller Anfang ist eben schwer und noch leben wir in der Gegenwart, und dazu gehört eben auch die verpasste Chance, sich europaweit zu präsentieren.
Nicht viel anders verhält es sich mit der mit großen finanziellem Aufwand produzierten CD. Der Nichtsänger Alf Poier singt, mit Unterstützung von Freddy Gigele am Bass, Tommi Rippel an der Orgel, Leo Bei an der Gitarre, Wolfgang Laab, ebenfalls Gitarre, Bass und Keyboards und dem Depeche Mode Schlagzeuger Christian Eigner sowie der die Opernstimme beisteuernden Gail Gatternburg, seine Lieder, die quasi, sozusagen, oder wie auch immer, in die Tiefe gehen. Mann/Frau verzeihe den Vergleich mit dem dilettierendem Kulturbeauftragtem Staatssekretär Franz Morak in seinen frühen Jahren und, es sei einiges vor, Mann/Frau wünscht, bei aller Sympathie, Alf Poier alles, nur keine politische Kariere. Möge er der Querdenker bleiben der er ist, mögen seine Worte und sein Nichtgesang uns weiter erfreuen ohne auf die viel zitierten Quoten zu schielen.
Das Buch gibt es im wohlsortiertem Fachhandel, die CD ist sowohl im Vertrieb von Sony als auch über die Homepage von Alf Poier zu erhalten. (Alfred Krondraf)