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Rowohlt, Reinbek (2007)
253 Seiten
ISBN-10: 3498021168
ISBN-13: 978-3498021160
Wenn man eine Biografie schreibt, und die dann auch veröffentlich wird, dann ist das entweder weil man etwas Aufregendes erlebt hat, oder weil man berühmt ist. Im Fall von Jonathan Franzens „Unruhezone“ ist es definitiv Zweiteres. Nicht dass das durchschnittliche Aufwachsen nicht genug Aufregung bietet. Aber die ist dann halt in den meisten Fällen eine eher persönliche, auf den engen Bekannten- und Verwandtenkreis beschränkte Aufregung. Weil aber der Herr Franzen nicht nur Biografisches schreibt sondern berufsbedingt auch Romane kann er diese persönlichen Aufregungen dann auch sehr fesselnd zu Papier bringen.
„Die Unruhezone“ ist da auch eine nur unzureichende Übersetzung des Originaltitels „The Discomfort Zone“ der nicht nur auf den englischen Ausdruck „Comfort Zone“ anspielt, der eine Art persönlichen Bereich definiert in dem man sich sicher fühlt, sondern auch auf eine „Comfort Zone“ am Raumtemperaturregler im Wohnzimmer seiner Eltern an die zu anhaltenden Streits zwischen den beiden führt.
Im Endeffekt sind es also triviale Geschichten über eine durchschnittliche Kindheit in einem durchschnittlichen Vorort, die beizeiten langweilen aber dann wieder zu Höchstform auflaufen und Gefühle erfassen und beschreiben die eigentlich so ungreifbar sind dass sie nur selten so klar beschrieben sind.
Und wem Geschichten über Raumtemperaturregler zu trivial sind, der sollte wohl prinzipiell keine autobiografischen Erzählungen lesen, die sind ja meist voll von Trivialitäten. (Anima Hochrinner)