Am Beginn des Todes steht die Wiedergeburt: Der Autor David Safier vermengt mit seinem Roman "Mieses Karma" ein spirituelles Thema mit einer großen Portion Humor.
Am Ende des Lebens steht der Tod, und am Beginn des Todes die Wiedergeburt. Aber Obacht! Kurz nach Wiedergeburt begegnet dir Siddharta Gautama, besser bekannt als Buddha, und zwar in der Form, in dem die Seele des Menschen wiedergeboren wird. Blöd nur, dass Kim Lange, kaum dass sie den Deutschen Fernsehpreis erhielt, das Zeitliche segnete, in dem ihr ein Waschbecken einer aus dem All stürzenden russischen Raumstation auf den Kopf fiel. Peng. Noch blöder, dass Kim Lange nicht immer so gut war, wie sie glaubte, anders ist es nicht zu erklären, dass sie als Ameise wiedergeboren wurde. Buddha: "Weil du es nicht anders verdient hast." Lange: "Was soll das heißen? Etwa, dass ich ein schlechter Mensch war? Diktatoren sind schlechte Menschen, Politiker, meinetwegen auch noch die Programmplaner beim Fernsehen, aber doch nicht ich!" Buddha: "Diktatoren werden auch als etwas anderes wiedergeboren." Lange: "Und als was?" Buddha: "Als Darmbakterien."
Fußnoten von Casanova
Kim Lange in Ameisengestalt trifft freilich auch noch auf weitere in Ameisengestalt wiedergeborene, so z.B. auf den berühmten Casanova, der es seit seinem Tod am 4. Juni 1798 in Dux nicht schaffte, vom Status der Ameise wegzukommen, sein mieses Karma in besseres umzutauschen, denn darum geht es. So lange wiedergeboren zu werden bis man die höchste Stufe erreicht. Und das kann ganz schön mühsam sein, noch dazu wenn man bedenkt wie kurz mitunter ein Ameisenleben sein kann. Der Autor David Safier vermengt also mit seinem Roman "Mieses Karma" ein spirituelles Thema mit einer großen Portion Humor. Ein Humor, der nicht immer gelingt, aber meistens. Hervorragend die sich durch den Roman ziehenden Fußnoten von Casanova, der sich mit Kim Lange anfreundet, und der dank Kim es nach Jahrhunderten endlich schafft vom Ameisenstatus wegzukommen – manchmal mit Rückschlägen, was sich in der Wiedergeburt als Regenwurm auswirkt, zumeist aber kontinuierlich schön progressiv rauf die Leiter. Um die Geschichte voranzutreiben begab sich der Autor auf eine am Grat wandernde Expedition. Ihre Tochter und ihren Ehemann immer vor Augen versucht Kim mit diesen in Kontakt zu kommen, mehr noch, ihr Leben zu beeinflussen, allerdings so, dass sie nicht wieder von der Karmaleiter runter rutscht. Grund der versuchten Einflussnahme: Ihre beste Freundin macht sich an ihren Mann ran. Mehr soll gar nicht verraten werden, denn lesen sollte man das Buch ja schließlich auch noch. Nur noch so viel: Es sollte mich nicht wundern, wenn "Mieses Karma" verfilmt wird. Am Besten mit Woody Allen als Ameisen-Casanova und Maggie Gyllenhaal als die Frau mit dem miesen Karma. (Manfred Horak)
Buch-Tipp:
David Safier - Mieses Karma
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Kindler (2007)
282 Seiten
ISBN-10: 3463405083
ISBN-13: 978-3463405087