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IKB lautet das Zauberkürzel, mit dem sich der Franzose Yves Klein unsterblich machte, dessen Werk nun erstmals in Österreich, konkret, im MUMOK (Museum Moderner Kunst in Wien), in Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou (Paris), gezeigt wird. IKB steht für International Klein Blue und ist jenes berühmte Blau, das Yves Klein patentieren ließ. Innerhalb von nur acht Jahren krempelt er so gewissermaßen eine ganze Kunstszene um, und nahm mit seinen Kunstaktionen „Anthropometrien“ auch den Wiener Aktionismus vorweg (wenn auch nicht in dieser Radikalität). Malerei war für Yves Klein eine „Sensibilitätsmaterie“, eine farbige Fläche, „die durch den Malakt des Malers zu einer lebendigen Epidermis und infolgedessen zu einer Präsenz wird.“ Ein Sein. Überzeugt war Yves Klein auch davon, dass ein Maler nur ein einziges Meisterwerk malen muss, nämlich „immer wieder sich selbst“. Sein Meisterwerk: ein einzigartiges monochromes Epos von höchster Sensibilität, geprägt von visionärer Immateriellen Kraft und spirituellen Erkenntnissen.

klein_yves1Im MUMOK teilt sich die Werkschau auf drei Ebenen – und wer Kleins Originale noch nie gesehen hat, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, alleine sein blauer Globus, der wie beiläufig in einem Nischenraum ausgestellt ist, lohnt den Besuch, freilich aber auch die Raum beherrschenden Monochromien in den Farben Blau, Rosa und Gold. Ebenfalls zu sehen sind jede Menge Kurzfilme – z.B. über die Hochzeit von Yves Klein und Rotraud Uecker, die Klein als Kunstaktion inszenierte. Yves Klein war nicht nur Revolutionär, sondern auch – so sein gesellschaftlicher Ruf – Provokateur. Mit Fotos wie „Der Sprung ins Leere“, mit seinen Architekturutopien oder mit der Präsentation einer völlig leeren Galerie („le Vide“) stieß er damals (1950er/60er Jahre) bisweilen an die Grenzen der kunstinteressierten Öffentlichkeit. Ein Zustand, der sich natürlich geändert hat, Das Werk von Yves Klein ist, wie man so schön sagt, längst zum Kult und Vorbild für viele geworden. Interessanter Weise aber als Person (außerhalb Frankreichs) noch relativ unbekannt. Dieser Umstand sollte sich in Österreich dank der Ausstellung „Yves Klein – Die blaue Revolution“ im MUMOK rasch ändern. Eine faszinierende Persönlichkeit. Ein geniales Werk. (Text: Manfred Horak; Fotos: Harry Shunk © VBK, Wien 2007 - farblich bearbeitet von Manfred Horak)

Ausstellungstipp:
9. März 2007 – 3. Juni 2007
MUMOK, Ebene 3b, 4, 6
Museumsplatz 1; 1070 Wien
Täglich 10.00 – 18.00 Uhr
Do 10.00 – 21.00 Uhr