Unter dem Motto "Gols meets Vienna" trafen am 10. April 2008 musikalische Harmlosigkeiten und kulinarische Köstlichkeiten aus dem burgenländischen Gols im Joe Zawinul's Birdland aufeinander.
Vom pannonischen Bier bis zum Sekt von Peter Szigeti, von der Golser Blunz'n von Julius Meiringer, vom Bio-Holzofen-Brot von Hans Martin Naglreiter bis zu den diversen Weinen der Golser Winzervereinigung Pannobile wurde den kulinarischen Genüssen Genüge getan. Harmlose Cover-Versionen zweier Golser Bands standen dabei im musikalischen Mittelpunkt der Veranstaltung. Bieder und vernachlässigbar, nicht so jedoch das kulinarische Gesamtangebot des Abends. Wein aus Burgenland So, und nun, Geschichtsbuch auf. Das größte Weinbaugebiet des Burgenlandes wird vom Neusiedlersee, diesem unvergleichlichen Steppensee, geprägt, und offeriert die gesamte Weinvielfalt des Burgenlandes. An den sanften Hängen der Parndorfer Platte wird überwiegend gehaltvoller Weißwein und vollmundiger Rotwein gekeltert. Der Blaue Zweigelt dominiert und besonders Cuvées mit komplexem Charakter kennzeichnen die grandiosen Rotweine, die auf steinigen Sand-Lehmböden gedeihen. Die Rebsorten Blaufränkisch, St. Laurent, Pinot Noir und Merlot runden das Rotweinprogramm ab. Im jüngsten Bundesland Österreichs finden sich auch die ältesten Belege für Weinbau in Österreich, nämlich Traubenkerne in Zagersdorf von um 800 v. Chr. Offiziell erlaubt wurde in dieser Region der Weinbau übrigens von Kaiser Probus um 800 n. Chr. Karl der Große (768 – 814) legte schließlich einen Weinbaukataster an und "Blaufränkisch" wird seither als qualitativ hochwertige Rebsorte geführt. 1526 folgt dann der erste urkundlich belegte Botrytiswein Österreichs, der "Lutherwein" und 1784 gab es mit der Zirkularverordnung Josephs II. die Basis für die Heurigen- bzw. Buschenschank Kultur Österreichs. Reblaus, Glykol und Neuanfang Einen herben Rückfall erlitt die Weinbaukultur im Burgenland in den Jahren 1870 bis 1890 ob der verheerenden Reblaus-Katastrophe. Die jüngere Vergangenheit hingegen war bekanntermaßen durch den Glykol-Wein-Skandal überschattet. Der Neubeginn fand 1985 mit dem strengsten Weingesetz der Welt statt, zwei Jahre später wurde die Weinakademie Burgenland gegründet, die im Jahr 1991 zur Weinakademie Österreich erweitert wurde. Mit 1990 setzte denn auch eine bis heute konsequente Qualitätsentwicklung im Weinbau ein. "Durch eine besser ausgebildete und international erfahrene Winzergeneration", so der Geschäftsführer von Wein Burgenland, Christian Zechmeister, "wurden die Qualitätsfördernden Maßnahmen sehr schnell umgesetzt. Man findet heute in den Weingärten perfekt selektives Rebmaterial, das im Bewusstsein des Terroirs [franz. f. Gegend; Anm.] und des unvergleichlichen Klimas gewählt wurde. Die Konzentration auf die autochthonen Rebsorten unterstreicht das Selbstbewusstsein der Winzer aus Burgenland. Aufwändige und konsequente Laub- und Weingartenarbeit garantieren die kontinuierlich hohe Qualität bei Weiß-, Rot- und Prädikatswein." State of Art Architektonisch und von der Funktionalität her beeindruckende State of Art Keller sind Gang und Gebe im Burgenland - die Folge: Ausgezeichnete Jahrgänge prägen den hohen Stellenwert am nationalen und internationalen Markt. Nochmals Zechmeister: "Beim Weißwein beeindrucken mich die Mineralität und Balance der Burgundersorten. Der Rotwein verführt mit Blaufränkisch, Zweigelt und Cuvées der besonderen Art. Fruchttiefe und samtige Tannine kennzeichnen die erfolgreichen Rotweine aus Burgenland. Beim Prädikatswein reicht die Vielfalt von fruchtbetonten, duftigen Spätlesen und Auslesen bis hin zu den hohen Prädikaten wie Ruster Ausbruch und Trockenbeerenauslesen, die durch enorme Konzentration und einer aromatische Fruchtsüße überzeugen. Der Wein harmonisiert darüber hinaus ideal mit der Küche des Landes. Die Landschaft rund um den Neusiedlersee und das vielfältige Tourismusangebot bieten für jeden Gast eine gelungene Abwechslung – eine Vielfalt auf höchstem Qualitätsniveau." Köstliche Rebensäfte aus Gols Wie gut Golser Wein schmeckt konnte, wie bereits kurz erwähnt, im Birdland mit der Pannobile-Verkostung getestet werden. Die Gruppe der Pannobile Winzer boten ein breites Spektrum der besten Pannobile-Jahrgänge der Golser Winzer Gernot Heinrich, Gerhard Pittnauer, Helmuth Renner, Judith Beck, John Nittnaus, Hans Gsellmann, Claus Preisinger, Paul Achs und Matthias Leitner. Pannobile Weine entstammen ausschließlich den besten Lagen des Wagrams am Ostufer des Neusiedler Sees. Hier finden die bevorzugten, heimischen Sorten wie Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent, Chardonnay, Neuburger, Weiss- und Grauburgunder exakt jene Bedingungen vor, die sie als Ausgangsbasis für herausragende Weine prädestinieren, die ihre Herkunft unverwechselbar widerspiegeln. Jedes Jahr produziert jeder Pannobile Betrieb eigenständig und aus eigenen Trauben maximal eine Rot- und ein Weissweincuvée, die er als Pannobile vermarkten möchte. Dazu verwendet er nur Trauben mit hoher physiologischer Reife aus mind. 85% heimischen Sorten, achtet auf extreme Ertragsreduktion und betreibt schonenden Ausbau im Barrique. "Unser Maßstab", so Pannobile, "sind nicht wir selbst, sondern die Besten der Welt." (Manfred Horak; Fotos: Steve Haider, Joachim Lukan) {sus_amazon id=3900582246&pid=kulturwoche-21} Link-Tipps:www.birdland.at Pannobile |
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