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Ein Filmereignis aus Frankreich und Belgien.
halsdergiraffe_teaser

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Ein einfühlsames Road-Movie, in dem es um die Vergangenheitsbewältigung einer Familie geht ist „Der Hals der Giraffe“. Der Anlass der Reise in die Vergangenheit – wobei die Reise mental wie physisch abläuft – ist die neunjährige Mathilde (prima dargestellt von Louisa Pili), die als Scheidungskind bei ihrer (frustrierten) Mutter Héléne (exzellente Leistung von Sandrine Bonnaire) lebt und in erster Linie ein großer Fan von ihrem Großvater Paul (ebenfalls eine exzellente Darbietung von Claude Rich) ist, der unglücklich in einem Altersheim lebt.

Mathilde entdeckte Briefe der verschollenen Großmutter, die vor 30 Jahren Paul verließ und auch ihhalsdergiraffe02halsdergiraffe04re Tochter Héléne in Stich ließ. Als sie versuchte aus Reue zurückzukehren – oder zumindest (eben mit jener Briefe) wieder Kontakt mit dem verlassenen Duo Vater-Tochter aufzunehmen – verheimlicht Paul aus Gram diese Briefe und lässt diese – zum späteren Schrecken seiner Tochter - ungeöffnet vergammeln. So nimmt die Entdeckung von Mathilde also seinen Lauf, „entführt“ zunächst Großvater aus dem Altersheim und bricht gemeinsam mit ihm nach Biarritz – den mutmaßlichen Aufenthaltsort der Großmutter – auf.

halsdergiraffe08halsdergiraffe10 „Der Hals der Giraffe“ (der Filmtitel bezieht sich auf den Namen der Buchhandlung, die Mathildes Großvater seinerzeit führte, und diese erhielt wiederum den Namen nach einer abfälligen Bemerkung des Großvaters von Paul gegenüber Literatur; höre dazu den Filmdialog via Klick auf den Button am Anfang des Artikels; Anm.) ist ein sehr lauter Film, wobei sich die Lautstärke nach innen richtet. Motto: Es ist ja alles so unterschwellig.

Kluge Dialoge und humorvolle Pointen machen den kammermusikalisch angelegten Film zu halsdergiraffe_plakateinem Ereignis, dem es weder an Erzählkraft noch an Bildkraft mangelt. Ein im besten Sinne Generationen übergreifender Film, der zudem mit einem hoch intelligenten Schluss aufwarten kann. Gehört gesehen. (Manfred Horak)

Filminfos:
Regie und Buch: Safy Nebbou
Kamera: Romain Winding
Schnitt: Bernard Sasia

Filmmusik: Pascal Gaigne
Verleih: Filmladen

Darsteller:
Sandrine Bonnaire, Louisa Pili, Claude Rich, Darry Cowl, Philippe Leroy, Maurice Chevit, Monique Mélinand