Auf 2 DVDs präsentiert Regisseur Ridley Scott (u.a. "Blade Runner", "Alien", "Prometheus") acht Science-Fiction-Autoren, die aufgrund ihrer visionären Ideen als bedeutendste Vordenker des Genres gelten. Um die Wichtigkeit der portraitierten Autoren zu untermauern kommen in den jeweiligen Episoden auch Wissenschaftler wie Star-Physiker Michio Kaku zu Wort.
In seinem spannend zu lesenden Buch "Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren." stellt der Physiker Michio Kaku Überlegungen an, was uns die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft an physikalisch-technischen Entwicklungen bringen wird. Das Buch basiert dabei auf Gesprächen mit 300 internationalen Forschern von Rang, betreibt hier also eine möglichst seriöse Zukunftsforschung und verzichtet darin auf spekulative Science-Fiction-Prophetie. Wie sehr ihn allerdings auch Science-Fiction-Autoren wie Jules Verne prägten, beschreibt Kaku allerdings ebenfalls in aller Ausführlichkeit. Kein Wunder, beschrieb Jules Verne bereits im Jahr 1863 die Stadt Paris in seinem Zukunftsroman mit dem Titel "Paris im 20. Jahrhundert", dies mit verblüffendem Ergebnis. Jules Verne schrieb im Roman, dass Paris im Jahr 1960 "über verglaste Wolkenkratzer, Klimaanlagen, Fernsehen, Aufzüge, Hochgeschwindigkeitszüge, bezingetriebene Automobile, Faxmaschinen und sogar so etwas wie das Internet verfügen werde." Zwei Jahre später (1865) veröffentlichte Jules Verne einen weiteren spektakulären Roman: "Von der Erde zum Mond". Darin beschrieb er im Prinzip detailliert jene Mission, die amerikanische Astronauten mehr als 100 Jahre später tatsächlich auf den Mond brachte. Nicht nur, dass Verne die Größe der Raumkapsel bis auf wenige Prozent Abweichung präzise voraussagte, legte er auch den Startplatz in Florida - unweit von Cape Canaveral - an, und er "wusste" sogar die Zahl der Astronauten bei der Mission, sowie die Flugdauer, die von den Astronauten erlebbare Schwerelosigkeit bis hin zur Landung im Wasser nach der Rückkehr zur Erde. Einzig beim Antrieb irrte Verne, denn statt Schießpulver wurde 1969 Flüssigtreibstoff benutzt. Dennoch, und diese Frage wirft nicht nur Michio Kaku in "Die Physik der Zukunft" auf, sondern auch generell die Episoden der DVD "Die Science Fiction Propheten": Wie konnte es Jules Verne gelingen, mit so atemberaubender Präzision 100 Jahre in die Zukunft zu schauen? Dieses verbindende Frageelement ist zugleich auch das Trennende des Buches und der Doppel-DVD. Blickt Kaku nämlich selbst 100 Jahre in die Zukunft, wird auf der DVD nachvollzogen, was die Autoren Jules Verne, sowie Mary Shelley ("Frankenstein"), Philip K. Dick (u.a. "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" aka "Blade Runner"; "Erinnerungen en gros" aka "Total Recall"; "The Minority Report"), H.G. Wells ("Der Krieg der Welten"; "Die Zeitmaschine"), Arthur C. Clarke ("2001: Odyssee im Weltraum"), Isaac Asimov ("I, Robot"), Robert A. Heinlein ("Starship Troopers") und George Lucas ("Star Wars") antrieb und welche Ideen von all ihren zahlreichen Geschichten längst Wirklichkeit wurden bis hin wie groß ihr Einfluss auf Wissenschaftler war und immer noch ist. Scott Ridley, der ja u.a. "Blade Runner" verfilmte, sorgt bei jeder Episode für den einleitenden Kommentar und für die abschließende Konklusion. Dazwischen werden in jeweils ca. 40 Minuten die Visionen der Autoren aus deren Romanen vorgestellt und anhand nachgestellter Szenen über deren Lebensumstände erzählt. Faszinierend. (Manfred Horak)
DVD-Tipp:
Die Science Fiction Propheten
Bewertung: @@@@@@
Label/Vertrieb: Discovery Channel / Polyband (2013)
Buch-Tipp:
Michio Kaku: Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren.
Bewertung: @@@@@@
Verlag: Rowohlt Verlag (2012)