Der Eröffnungsfilm des Kinderfilmfestivals 2012 ist die wunderbare niederländische Komödie "Bennie Stout" von Regisseur Johan Nijenhuis (empfohlen ab 6 Jahren). Die Geschichte spielt rund um Sinterklaas (Heiliger Nikolaus) und wirft die Frage auf, ob es schlimme Kinder überhaupt gibt. 

Cadeautjes (Geschenke) gibt es in den Niederlanden traditionell zu Nikolaus und nicht zu Weihnachten. Geliefert werden diese von Sinterklaas, also dem Erzbischof Nikolaus von Myra aus dem 4. Jahrhundert, Schutzpatron der Kaufleute, der Seefahrer und der Kinder. Angereist kommt er bereits Mitte November mit seinen Helfern Zwarte Piets (Schwarzer Peter) und dem weißen Pferd Amerigo per Schiff aus Spanien und dort hin bringt er später auch die schlimmen Kinder. Alle holländischen Kinder wissen aus alten Liedern und Kinderreimen, dass Sinterklaas in Spanien lebt. Warum gerade dort, weiß niemand so genau. In Spanien verbringt er jedenfalls die meiste Zeit des Jahres damit, sich in einem großen roten Buch Notizen über das Verhalten der Kinder zu machen, während seine Helfer die Geschenke für den 5. Dezember zusammentragen. Für Kinder heißt das, dass sie ihren Schuh neben den Kamin oder vor die Hintertür stellen können. Am Abend reitet Sinterklaas schließlich auf Amerigo über die Dächer und legt mit Hilfe von Zwarte Piets kleine Geschenke in die Schuhe der Kinder, dann fährt Sinterklaas wieder nach Spanien zurück. Und das ist auch der zeitliche Rahmen des Filmes. Der Held des Films, Bennie Stout (dt.: unartig, schlimm), gerät immer wieder mit Streichen, die ihm zugeschrieben werden, in Schwierigkeiten. Reingeritten wird er dabei zumeist von Roderick, dem Sohn des Bürgermeisters. Obwohl sich die Bewohner der Kleinstadt regelmäßig über Bennie aufregen, steht er nicht auf der Liste der schlimmen Kinder, weil er ja niemals in böser Absicht gehandelt hat. Roderick hingegen steht auf dieser Liste. Als Roderick in einem unbeobachteten Augenblick seinen Namen im roten Buch von Sinterklaas entdeckt, pinselt er kurzerhand Deckfarbe drüber. Bennie wiederum, der seinen Vater vermisst und generell der Auffassung ist, dass seine Mutter und sein Bruder Steven ohne ihn besser dran wären, schreibt sich anstelle von Roderick ins Buch rein, damit er mit Sinterklaas nach Spanien fahren kann, da sein Vater in Bilbao arbeitet. So geschieht es auch, Bennie kommt mit all den anderen schlimmen Kindern aufs Schiff. Der Schwindel fliegt jedoch recht rasch auf und Bennie wird heimgeschickt. Also verkleidet sich Bennie als Zwarte Piet und bleibt am Schiff. Da sich alle anderen Zwarte Piets bei einer Rettungsaktion erkälten und Bennie als einziger gesund bleibt, liegt es nun an ihm und den "schlimmen" Kindern, rechtzeitig die Geschenke zu verteilen und so das Sinterklaas-Fest zu retten. Das macht mächtig Eindruck bei Sinterklaas und so schafft dieser konsequenterweise den Brauch ab, dass schlimme Kinder in den Sack gesteckt und nach Spanien gebracht werden. Alle glücklich also? Nicht ganz, denn Bennies einziger Wunsch an Sinterklaas war ja, seinen Vater zu sehen. Aber keine Sorge: Das ganz große Happy End findet freilich statt, denn Sinterklaas ist ja schließlich nicht irgendwer. Großartige Darsteller - ob Kinder oder Erwachsene - und eine sich klug entwickelnde Geschichte mit Spannungselementen, viel Humor und amüsanten Tanz- und Gesangseinlagen machen den Film zu einem schönen Kinoerlebnis. "Bennie Stout" wird beim Kinderfilmfestival 2012 viermal gezeigt. Diese Gelegenheiten sollte man sich nicht entgehen lassen. (Manfred Horak)

Kinderfilmfestival 2012
GARTENBAUKINO, Samstag, / 17. 11. / 15 Uhr
VOTIV KINO, Montag / 19.11. / 9 Uhr
CINE CENTER, Dienstag / 20.11. / 16 Uhr
CINEMAGIC, Sonntag / 25.11. / 15.00 Uhr








Film-Tipp:
Bennie Stout
Bewertung: @@@@@
Altersempfehlung: 6+
Niederlande 2011; 93 Minuten, Farbe
Regie: Johan Nijenhuis
Mit: Koen Dobbelaer, Hanna Verboom, Marijn Bekkenk, Koert-Jan de Bruijn, u. a.