"Melancholia" ist der neue Film von Kultregisseur Lars von Trier, der im Mai 2011 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt wurde. Von Trier wurde unter anderem durch Filme wie "Idioten" (1998) weltbekannt. Zuletzt widmete sich von Trier dem "Antichrist" (2009), in "Melancholia" erzählt er vom Untergang der Erde.
In diesem Epos geht es also um den Untergang der Erde durch den Planeten Melancholia. Dieser ist zehn mal größer als die Erde und bewegt sich unaufhaltsam durch den Weltraum auf die Erde zu. Von Trier beschreibt den Untergang unseres Planeten anhand der Geschichte zweier unterschiedlicher Schwestern, Justine (Kirsten Dunst; "Spider Man") und Claire (Charlotte Gainsbourg; Antichrist). Der Film beginnt mit einer mehrminütigen Wagnerouvertüre aus Tristan und Isolde. Diese untermalt eine Reihe von Slowmotionbildern auf denen die Hauptprotagonisten in Weltuntergangsszenarien zu sehen sind und auf denen man zum ersten Mal den Planeten Melancholia zu sehen bekommt. Justine Der erste Teil des Films trägt den Titel "Justine". Dieser handelt von Justine's Hochzeit mit Michael auf dem Schloss ihres Schwagers. Da sie von je her die melancholischere der beiden Schwestern war, versucht sie sich mit dieser Hochzeit den Zwängen der Gesellschaft unterzuordnen. Doch dies geht ordentlich schief. Sie fühlt sich mehr und mehr unwohl in ihrer Rolle als Braut. Im Laufe des Abends zieht sie sich immer mehr in sich zurück und verkrault nicht nur die Hochzeitgesellschaft sondern auch ihren Bräutigam. Claire Der zweite Teil trägt den Titel "Claire". In diesem geht es darum, dass Claire und ihr Mann John (Kiefer Sutherland; "24") ihre depressive Schwester bei sich zu Hause aufnehmen. Die beiden versuchen Justine aus ihrem Loch zu befreien. Während Justine es langsam schafft sich wieder zu fangen wird Claire immer ängstlicher ob der Bedrohung durch die bevorstehende Kollision mit Melancholia. Ein harmonischer Weltuntergang Lars von Trier schafft es in diesem Film den Untergang der Welt so blumig und harmonisch zu inszenieren, wie sonst niemand zuvor. Dafür benutzte er teilweise Stilmittel des Dogma-Films wie z.B. filmen mit einer Handkamera oder drehen an Originalschauplätzen. Man bemerkt charakterliche Parallelen zwischen der Hauptfigur und dem Regisseur. Da dieser ebenfalls ein melancholischer Mensch ist, hat dieser Film auch einen gewissen autobiografischen Hintergrund. Neben den bereits erwähnten Schauspielern sind unter anderem John Hurt ("Rob Roy") und Charlotte Rampling ("Babylon A.D.") in weiteren Rollen zu sehen. Obwohl man den Untergang der Welt zu sehen bekommt, verlässt man den Kinosaal mit einem guten Gefühl. (Text: Richard Dergovics; Fotos: Christian Geisnaes / Viennale)
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