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sun-behind-cloudsDer Filmtitel bezieht sich auf die letzte Textzeile im Film, die Textzeile eines Liedes, das eine Tibeterin singt: "The Sun Behind the clouds, will come again when the Chinese leave and Tibet is free..." Zu sehen im Rahmen vom International Human Rights Film Festival.




Der Dokumentafilm von Ritu Sarin und Tenzing Sonam reiht sich in fünf weitere ein, die das Paar seit den 1980er Jahren gedreht haben. Das Thema ist stets wieder die Freiheit Tibets. "Sun behind the clouds" soll an den fünfzigsten Jahrestag der chinesischen Übernahme erinnern und daran, das sich seither wenig verändert hat, ein Zeichen der Erinnerung, und dass es immer noch notwendig ist, sich für Tibet einzusetzen.

Tibets Struggle for Freedom

Der Film begleitet den Dalai Lama über ein ereignisreiches und widersprüchliches Jahr, das Jahr 2008. Die olympischen Spiele finden in Bejing, China, statt. Es ist das Jahr eines neuerlichen Aufstandes von jungen Tibetern gegen das chinesische Regime in ihrem Land, zur gleichen Zeit beschließen Exiltibeter, als Zeichen ihrer Solidarität einen "Friedensmarsch" von Dharamasala bis Lhasa. Dieser wird 4,5 Monate dauern, bevor er von der indischen Regierung niedergeschlagen wird. Bilder von Demonstrationen in den USA und Europa während der olympischen Spiele werden gezeigt, Die Reisen, die der Dalai Lama zu einzelnen Regierungsmitgliedern unterschiedlichster Länder im Westen unternimmt, sie alle sichern ihre Unterstützung zu, aber China ist zu groß und so bleibt es bei Worten und die Hilflosigkeit des Oberhaupts der Tibeter wird mehr als einmal spürbar. Sehr genau ist der Konflikt des Dalai Lamas herausgearbeitet, der sich nach Jahren im Exil für den so genannten "middle way" entschieden hat. Keine Unabhängigkeit von China mehr fordert, wohl aber Autonomie und seine Rückkehr nach Lhasa. Die Tibeter reagieren dazu gespalten. Die einen halten für heilig, was der Dalai Lama sagt und folgen ihm mit innersten Überzeugung, die anderen sagen: "Es reicht - keine Kompromisse mehr, wir wollen die Unabhängigkeit. China soll unser Land verlassen." Dazwischen Bilder von verzweifelten Menschen, die ihre Religion nicht ausüben dürfen, Mönche die in Klöster gesperrt und gefoltert werden, weinende Mütter die ihre toten Söhne über Fotos im Exil identifizieren müssen. Der Film will dennoch nicht nur eine Meinung vertreten, sondern bemüht sich um Komplexität, so wird auch gezeigt, dass China Millionen in die Infrastruktur Tibets steckt, viele Chinesen mittlerweile in der Region leben und China versucht die Tibeter zu "modernisieren". Ein bisschen verloren geht an diesem Punkt, was die Chinesen als rückständig bezeichnen und welche Argumente hierfür von der chinesischen Seite eingebracht werden.

Schutz der Menschenrechte

Der Film lief im Rahmen des Thyssen-Bornemisza Art Contemporary A 21 und wurde unter anderem mit dem Vaclav Havel Preis für besonderen Beitrag zum Schutz der Menschenrechte ausgezeichnet. Hoffnung geben die im Anschluss gesprochenen Worte: "Es gibt Bewegungen in Tibet von jungen Menschen; Menschen, die in einem chinesischen Tibet aufgewachsen sind, die sich friedlich um Erhaltung ihre Identität bemühen. So gilt jeder Mittwoch als 'chinafrei', an diesem Tag wird chinesisches verweigert - keine chinesischen Gerichte gegessen, keine Geräte bedient, kein chinesisch gesprochen..." Es gibt auch innerhalb Tibets Unabhängigkeitsbewegungen und ein verzweifeltes Bemühen an die Traditionen und Lebensweise zu erinnern und diese beizubehalten. Es sind die jungen Menschen, die ihre Kraft in diese Bemühungen legen und das hält die Hoffung wach. "The Sun Behind the Clouds" ist als weiteres Mahnmal zu verstehen, der Filmemacher Dongtse, dessen Material in Ausschnitten verwendet wurde, ist zu sechs Jahren Haft verurteilt und solange die Meinungsfreiheit nicht gilt und auch die freie Religionsausübung als verboten gilt, ist Tibet nicht frei. (suja)


Film-Tipp:

The Sun Behind the Clouds: Tibet's Struggle for Freedom
A/F/NL/CN/UK 2010
Regie: Ritu Sarin und Tenzing Senam
Produzent: Ritu Sarin
Executive Produzent: Francesca von Habsburg
Sondervorstellung am 3.12. 2010 im Rahmen des International Human Rights Film Festival im Top Kino (18 Uhr)