Der Kinofilm "Awaydays" nach dem gleichnamigen Buch des Liverpooler Autors Kevin Sampson erzählt die Geschichte des jungen Carty, der sich den Hooligans anschließt um "eine neue Familie" zu finden. Ein Film im Retro-Look der begeistert, meint Nadia Baha.
Der 19jährige Paul Carty, dessen Mutter vor kurzem gestorben ist, langweilt sich furchtbar. Das Leben mit seinem Vater und seiner Schwester ist eintönig und leer. Ein Ausweg scheint sein Kumpel Elvis zu sein. Elvis ist Fußballfan und Mitglied der Hooligan-Truppe "The Pack". Mit Elvis Hilfe gelingt es Paul, der von allen Carty genannt wird, "einer von ihnen" zu werden. Nach seinem ersten Auswärtsspiel ist Paul fasziniert von "The Pack" und rutscht immer weiter in die Spirale der Gewalt... Ganz im Stil der 1970er Jahre ist der ganze Film in einer matten Farbgebung, die typisch verwaschenen Farben. Auch das Outfit, Stichwort Retro-Kleidung, ist Original. Heraus kam daher ein auf allen Ebenen echter Film. Der Autor schrieb das Drehbuch selbst und gründete mit Regisseur Pat Holden eigens eine Produktionsfirma (Red Union Films) um den Film so zu drehen, wie er es wollte. Die Originalmusik stammt von Kultbands wie Echo&The Bunnymen, Ultravox, Joy Division, The Cure und anderen. Das allein macht den Film schon zu einem Erlebnis. Eine aktuelle Liverpooler Band, The Rascals, spielt im Film eine Band, die im legendären Eric's Club auftritt. Während andere Hooligan-Filme eine Orgie der Gewalt und des Blutvergießens sind, ist "Awaydays" trotz aller Brutalität und Rohheit ein poetischer Film, der noch lange die eine oder andere Szene vor dem inneren Auge auftauchen lässt. Großes Lob ist auch den beiden Hauptdarstellern auszusprechen. Stephen Graham (Carty) und Liam Boyle (Elvis) stehen am Anfang ihrer Schauspielerlaufbahn, aber nach ihrer großartigen Leistung in diesem Film, steht ihnen die Welt offen. Selbst für Menschen wie mich, die absolut keine Fußballfans sind, ist der Film zu empfehlen, da es - meiner Meinung nach - eigentlich gar nicht wirklich um Fußball geht. Es geht vielmehr darum, sich selbst zu finden und wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Ob der Boden unter den Füßen unbedingt ein Fußballfeld sein muss, bleibt ungesagt. "Awaydays" wurde im Juli 2009 beim Filmfest München gezeigt, seit Mai d. J. läuft der Film in GB, ob und wann "Awaydays" in die österreichischen Kinos kommt ist noch ungewiss. (Nadia Baha)
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