Eine gelungene Theaterpersiflage zur Parteienlandschaft in Österreich zeigt das aktionstheater ensemble mit dem Stück "Wir gründen eine Partei" von der jungen Dramatikerin Claudia Tondl unter der Regie von Martin Gruber. Ein echtes Glanzstück mit brillanten Ideen und Dialoge mit Wortwitz.
Was braucht man, um eine Partei zu gründen? Sein äigenes Göld und die Wahrheit? Welche Forderungen gibt es? Thomas, der Romantiker mit Hang zur Schwermut fordert auf alle Fälle einen Hasen, jede/r soll einen Hasen bekommen. Eine eigenartige Forderung? Mag sein, aber die junge Spitzenkandidatin hat doch ausdrücklich gesagt, dass alle sagen dürfen, was sie schön finden. Roswitha schwört z.B. auf Rosinen, die kann man leicht umverteilen und so den Staatshaushalt finanzieren, lautet ihr Credo.
Auch diese Produktion basierend auf dem witzig, spritzigen Text der ausgezeichneten Dramatikerin Claudia Tondl unter der Regie von Martin Ojster, besticht durch großartiges Schauspiel, zu Herzen gehende Musikeinlagen von Jean Philip Oliver Viol und persifliert die gebetsmühlenartigen Wiederholungen des Politiksprechs.
Gekonnt werden bekannte und bis zum Erbrechen gehörte Phrasen zerschlagen und neu gemischt. Während des Stücks schreibt eine Schauspielerin Zitate an die Wände, die nach dem Stück gelesen werden können - ein Stück im Stück und wieder ein Stück Innovation.
Ein Stück, das trotz Kritik und Schärfe nie belehrend oder moralinsauer wird. Noch so brutale Wirklichkeiten werden mit einem zwinkernden Auge demaskiert. Auf alle Fälle ein echtes Theaterhighlight. (Nadia Baha)
Link-Tipps:
Interview mit Claudia Tondl
Aktionstheater Ensemble