Zwei Aieeer, drei Schluck Milli, etwas Zugääääär, ganz wenig Mail, bisschen Puteer und drei Tonnen Chocolat, das braucht Meisterkoch Jean-Paul (Jean-Paul Loden) für einen guten Schokokuchen bei seiner Aufführung "Tarte au chocolat" beim Theaterfestival Szene Bunte Wähne.
Der Schokokuchen wäre bestimmt perfekt, wenn nicht sein Sohn Erwin (Erwin Slepcevic) ständig seine Finger im Spiel hätte. Erwin ist eigentlich Zauberkünstler: ein bisschen Meditation schon haftet die Schüssel mit der Creme an der Wand, die Schürze zaubert sich beinah von selbst über seinen Kopf und außerdem trifft er jedes Ei direkt in die Rührschüssel - die Schalen leider auch. Der wahre Tollpatsch ist jedoch der Vater. Und so kann es schon passieren, dass die Eier mal in Jean-Pauls Gesicht landen statt in der Schüssel. Mit viel Humor und clownesken Einlagen liefern Jean-Paul und Erwin klassischen Slapstick vom Feinsten. Auch das Bühnenbild, in Sepia-Tönen und bewusst einfach gehalten fügt sich perfekt in das klassische Genre. Und weil Jean-Paul dann über den verpatzten Kuchen doch traurig ist, macht sich Erwin noch einmal ans Werk, und, voilà, dieses Mal ist es wirklich perfekt. Dass das Mezzanin Theater integratives Theater betreibt, sticht dem Zuschauer nicht unbedingt ins Auge. Bei "Tarte au chocolat" steht nämlich eindeutig eine gute schauspielerische Leistung von einem harmonierenden Duo im Vordergrund. Bon travaille! (Anne Aschenbrenner; Foto: SBW)
Kurz-Infos:
Tarte au chocolat
ab 5 Jahren
Bewertung: @@@@@
Kritik zur Aufführung am 24.9.2010 in Horn (Kunsthaus) im Rahmen von Szene Bunte Wähne
MEZZANIN THEATER
REGIE: Martina Kolbinger-Reiner
LICHTDESIGN: Thomas Bergner
SPIEL: Erwin Slepcevic & Jean-Paul Ledun