Mei war des liab! Im Off Theater Wien begeistern vier junge Sänger und zwei Musiker mit der Musical-Produktion "Das Orangenmädchen" nach einer Romanvorlage von Jostein Gaarder. Empfehlenswert auch für Menschen mit Musical-Allergie.
Vom Orangenmädchen erzählt Jan-Olav (Jürgen Kapaun) seinem Sohn Georg (Michael Konicek) in einem Brief, der aus einem traurigen Anlass geschrieben wurde. Der Vater ist todkrank und berichtet seinem Kind davon wie er die große Liebe seines Lebens fand. 12 Jahre später wird der Brief im Schuppen gefunden. Wie der Vater, so der Sohn. Jan-Olav verliebt sich als Student in das "Orangenmädchen" (Sandra Miklautz), die geheimnisvolle Frau, die immer mit einem Beutel Orangen herumläuft. Jahre später trifft dann auch Georg an genau derselben Stelle seine Liebste und stellt sich, ähnlich wie der Vater, nicht gerade schlau an, um seine Traumfrau Isabel (Anne-Katrin Böhm) zu erobern.
Auf der Bühne zwei parallele Welten. Links das Leben des Vaters in der Vergangenheit, rechts das Leben des Sohnes in der Gegenwart. Es ist so herzerwärmend Vater und Sohn auf der Bühne zuzusehen, wie sie beide auf die gleiche Art und Weise durch das Labyrinth der Liebe stolpern und sich fragen wieso die Mädchen so kompliziert sind, dass man sich das Hirn verrenken könnte. Aber welches Frauenherz schmilzt nicht dahin, wenn sich Jan-Olav fragt, wieso dieses Mädchen immer so viele Orangen dabei hat? Da wird sich dann alles Mögliche ausgemalt: Hat sie vielleicht Skorbut? Oder noch schlimmer Mann und sieben Kinder mit Grippe zu Hause? Als er dann heraus findet, dass noch ein gewisser Jorgen existiert, dessen genaues Verhältnis zum Orangenmädchen Jan-Olav aber nicht kennt, werden aus den geheimnisvollen Orangen natürlich gleich giftgespritzte Südfrüchte, die von unterbezahlten, afrikanischen Bauern unter schlimmsten Bedingungen geerntet werden müssen. Die Geschichte bezaubert einfach und wird durch die musikalische Begleitung wunderschön erzählt. Als Instrumente dienen nur Klavier (Ronald Sedlaczek) und Cello (Meaghan S. Burke). Die Songs (Komposition: Martin Lingnau mit Texten von Edith Jeske) spiegeln den Kern der Erzählung wider und halten den Zuschauer bis zur letzten Szene gebannt in der Inszenierung.
Ein Besuch dieses Musicals über die schöne Liebesgeschichte zwischen Jan-Olav und dem Orangenmädchen lohnt sich in jedem Fall. Bis Juni 2010 gibt es noch monatlich einige Vorstellungen. (Text: Katja Kramp; Fotos: Off Theater)
Kurz-Infos:
Das Orangenmädchen ach Jostein Gaarder
Bewertung: @@@@ 1/2
Off Theater Wien
Kirchengasse 41, 1070 Wien
Darsteller: Sandra Miklautz/Michael Konicek/Jürgen Kapaun/Anne-Katrin Böhm
Musiker: Ronald Sedlacek, Meaghan S. Burke
Regie & Musikalische Einstudierung: Noud Hell/Tina Schöltzke
Licht Design: Richard Redl
Musik: Martin Lingnau
Buch: Christian Gundlach
Liedtexte: Edith Jeske
Arrangements: Ingmar Süberkrüb