Der Dramatiker Werner Fritsch setzte der unergründlichen Pop-Ikone Christa Päffgen alias Nico in seinem Monolog "Nico - Sphinx aus Eis" ein Denkmal, das in einer Inszenierung von Oliver Sturm im brut im Künstlerhaus noch bis 9. Dezember zu sehen ist.
Nico war Sängerin der legendären Band Velvet Underground, sie war Model für Coco Chanel, sie spielte in Fellinis "La dolce vita" und sie war Andy Warhols Muse. Nico suchte die Nähe von Künstlern wie Bob Dylan, Lou Reed, Leonard Cohen, Jimi Hendrix und vor allem Jim Morrison, der sie ermutigte, selbst Lieder zu komponieren. Nico gilt als die Vordenkerin von Gothic und Dark Wave. Ihr kreatives selbst zerstörendes Leben spielte sich in den Städten Paris und New York ab. 1988 starb sie auf Ibiza an einem Schlaganfall, eine Folge ihrer jahrelangen Drogensucht. Oliver Sturm nimmt die literarische Vorlage und inszeniert kaleidoskopartig eine der widersprüchlichsten Künstlerinnen-Biografien der 1960er Jahre. Die österreichische Schauspielerin Birgit Doll wird den Monolog sprechen, ihr steht die allseits hoch gelobte Nachwuchsmusikerin Anja Plaschg alias Soap & S kin gegenüber, die als Komponistin und Performance-Künstlerin mitwirkt und die junge Nico verkörpert. Sturms Inszenierung ist ein mediales Cross-Over von Schauspiel, Konzert und Bildender Kunst, angelehnt an die Ästhetik von Andy Warhols legendärer Factory. "Nico - Sphinx aus Eis" ist ein Abstieg in die Hölle, die Nico zu Lebzeiten so fürchtete, weil sie an sie glaubte und doch schon in ihr war. (pt; Fotos: Ruth Ebling, Marcus Lieberenz, Anja Plaschg)
Live-Tipp:
Nico - Sphinx aus Eis
6. bis 9. 12. im brut im Künstlerhaus (Beginn: 20 Uhr)