Ein erheiternd-sinnlicher Abend im Kosmos Theater Wien mit den Extracello Klangkombinationen von Edda Breit, Melissa Coleman, Margarethe Deppe, Gudula Urban und den schüttelsprachigen Ausführungen von Linde Prelog.
So leichtfüßig, charmant und liebevoll kann es manchmal zugehen, wenn sich Reim und Cello auf eine gemeinsame Reise begeben. Die verdrehte Kunstsprache von Linde Prelog und die musikalischen Bögen des Quartetts Extracello ergänzten dabei prima, so z.B. gleich zu Beginn die Einbettung des unglaublichen Prolog-Dialogs von "Hans und Liesi" mit einer weiblichen wie herrlichen Doppelstimme von Prelog zwischen der Melissa Coleman-Komposition "Metallic Angels" und einem Tango von Andi Schreiber. Assoziativ, skurill, verdreht und durchgeschüttelt, aber auch weitblickend und berührend die Gereimtheiten der Schauspielerin, Sängerin, Liedermacherin und Autorin, die einiges aus ihrem Buch "gelinde gesagt" rezitierte, aber offensichtlich auch neueres zum Besten gab. Das Herzstück des Abends sicherlich die Hommage an die vier hervorragenden Musikerinnen, "Vier Cellisti trefft ein Dam", eine Verwuzelung der Gefühle und praktikable Beschreibung des Aufeinandertreffens des Fünfer-Gespanns. Wortgewandt und Witzreich. Reinkippen garantiert. Rasant auch die Sprachverrenkungen der aberwitzigen Verschachtelungsgeschichte von "Katermann". Die musikalischen Höhepunkte: ein überraschendes "Ave Maria", Gudula Urbans "Let's have a talk" und ein sehr gelenkiges, vitales "Crazy Little Thing Called Love" von Queen. Sehr sympathisch, und klug noch dazu. Handkuss. (Text: Manfred Horak; Foto: Nancy Horowitz)
Buch-Tipp:
Linde Prelog - gelinde gesagt
Balladeske Märchen und andere Gereimtheiten
Der Koenig Verlag
Link-Tipp:
HP von Extracello