brot_spiele_1Weder Kabarett noch Comedy, dafür Angriffe auch für Narren, Geläuterte und Abgeklärte: "Brot + Spiele" im bar&co Theater Drachengasse.

Sie sind die Humor-Regimenter eines veralteten, kindlichen, Deutschland, der wahr gewordene Synergie-Effekt dreier Ich-AGs, und stehen selbst an der Schwelle eines Alters, bei dem man Kindlichkeitsübermut nicht unbedingt vermutet. Die drei Herren vom Theatre du Pain schwelgen in ihrem Programm "Brot + Spiele" zwischen entfesseltem Slapstick, sinnentleerten Mono-, Duo- und Trio-logen im Miteinander aneinander vorbei reden, Musikhumoresken und Grimassentänzen. Mateng Pollkläsener, Wolfgang Suchner und Hans König liefern sich dabei allerlei Gefechte, Wortkaskaden über Krokodilleder, Opossums, ausgestrahltes Licht und über Züge, die sie nicht sehen können, und wo das Warten wenig Sinn macht bis hin zu Fragen nach Originalbelegen und gesungenen Textsalven über Karotten, sowie eigenwilligen Selbstbehandlungsmethoden offener Wunden mittels Elektrosäge. Spritze ins Knie gebohrt und dann weggesägt die Wunde. Effektvoll.

Unzusammenhängend wie der Verlauf eines Lebens

Das eineinhalbstündige Programm ist ein Ineinandergreifen zahlloser Nicht-Themen bzw. von chiffrierten Gesprächsbögen, bei denen ziemlich weit ausgeholt wird, oder auch mal autosexuelle Handhabungen vorgenommen werden, ein Verschränkungsorkan, bei dem auch schon mal die Bühne in den Publikumsbereich erweitert wird. Lustig? Mitunter bis oft. Manchmal schrammt das Trio allerdings hart an der Peinlichkeitsgrenze, wobei man nie wirklich sagen kann, ob gewollt oder ungewollt. In den besten Momenten erinnern sie dafür an das anarchische Humorprinzip der Monty Python und an den Wortwitz von Rainald Grebe.

Ein skurriler, alberner Abend mit etlichen überraschenden Wendungen, Windungen, Verirrungen und Einsichten mit und ohne Gesang. Und tatsächlich ein Abend mit viel Brot und zahllosen Peitschenhieben an Spielen. (Text: Manfred Horak; Foto: Birgit Pardun)

Live-Tipp:
Bewertung: @@@1/2
THEATRE DU PAIN: BROT + SPIELE
M
it: Mateng Pollkläsener, Wolfgang Suchner und Hans König
Bis 26. April 2008 (Beginn: 20 Uhr)
Bar&Co, Theater Drachengasse
Fleischmarkt 22, 1010 Wien

Link-Tipp:
Theatre du Pain