Ein Gespräch mit Roland Neuwirth zu führen ist immer etwas Besonderes, nicht nur weil er g'scheit ist und einen vortrefflichen Humor besitzt, aber eben auch deswegen.
So saßen wir eine Zeit lang beieinander und kamen zum Schluss, dass ein derart langes Interview zwar höchst unwirtschaftlich sei, aber dass es eben anders gar nicht ginge. "Wien g'spürn", erschienen bei Warner Music, heißt jedenfalls das neue Album von Roland Neuwirth & Extremschrammeln. Neben der gewohnten musikalischen wie textlichen Qualität gibt es auch deutlich hörbare Veränderungen, da es mit Marko Zivadinovic auf der Quetschn und mit Bernie Mallinger an der zweiten Geige zwei Neuzugänge bei den Extremschrammeln zu verzeichnen gilt. Der gute Rest - Doris Windhager (Überstimme) und Manfred Kammerhofer (1. Geige) - ist weiterhin mit von der Partie.
Darüber hinaus wartet das Album mit einigen weiteren delikaten Überraschungen auf - so z.B. im 8-minütigen "Zug fährt ab", den U-Bahn-Gstanzln mit Gästen wie Wiens Bürgermeister Häupl und Wiens Kulturstadtrat Mailath-Pokorny. Und genau an dieser Haltestelle beginnt auch die Kulturviertelstunde. Das Gespräch führt von den urbanen Gstanzln, macht einen Abstecher zur allgemeinen Kulturbefindlichkeit der Stadt Wien, rückt künstlerisch impotenten Parteibuchbesitzern zu Leibe und hält natürlich auch beim Duett mit Karl Ratzer im Lied "Gehen's, Herr Nachbar" - dem Herzstück des Albums und zukünftigen Klassiker. Generell sind auf "Wien g'spürn" die Extremschrammeln in Höchstform zu hören. Es setzt Gefühle frei, die einem wärmen und zu Tränen rühren, die einem lachen lassen und melancholisieren. Roland Neuwirth gelangen dazu wieder einmal großartige Melodien, die im Herz stecken bleiben. Genial. (Text: Manfred Horak; Foto: Johannes Cizek)