mit den Schlagworten:
traincha_lookofloveNeubearbeitungen von Jazz-Standards gibt es in Hülle und Fülle, doch die folgenden zwei Produktionen sind jede auf Ihre ganz eigene Art etwas ganz Besonderes.

 

 


 

„Das sind die coolsten Stücke aus der coolsten Epoche, die es je gab.“ Obwohl man Platten-Produzenten ja nicht ganz über den Weg trauen sollte, wenn Sie über Ihre eigenen Produkte reden, hat Bill McGlaughlin in diesem Fall Recht. Die renommierte Sängerin Karrin Allyson hat für Ihre neue CD „Footprints“ dreizehn klassische Instrumentalnummern der 1950er und 1960er Jahre mit neuen Texten vertont. Das Material stammt von Größen wie Horace Silver, Cannonball Adderly, Dizzy Gillespie, John Coltrane, Wayne Shorter, und doch ist das Experiment eindeutig gelungen. Die neuen Lyrics fügen sich wunderbar in die altbekannten Melodien ein, und passen sowohl gut zu Altbekanntem wie „Footprints“ oder „Equinox“ als auch zu seltener gespielten Nummern wie „Jordu“ von Duke Jordan. 

allyson_karrin_footprints Als speziellen Bonus hat sich die Sängerin zusätzlich einige Ihrer langjährigen Idole aus der Szene als Duett-Partner ins Studio eingeladen: Neben John Hendricks (u.a. durch dasVokal-Trio „Lambert, Hendricks & Ross“ bekannt), mit dem Allyson in dem Horace Silver-Song „Strollin´“ duettiert und der dabei auch ein witziges Solo pfeift (!), hat Sie auch die fast siebzigjährige Nancy King noch einmal ins Studio geholt. Die beiden harmonieren nicht nur auf dem Titelstück, sondern auch bei drei anderen Tracks vortrefflich, doch ebenso herrlich ist es zu hören, wenn die beiden Jazz-Ladys gemeinsam mit Hendricks auf dem abschließenden „Everybody´s Boppin´“ zu dritt scatten. „Footprints“ ist darüber hinaus aber auch ein würdiger Tribut an Oscar Brown Jr. Der berühmte Jazz-Sänger der 1960er und 1970er Jahre (u.a. für sein Debüt-LP „Sin & Soul“ gerühmt) wollte sich auch an „Footprints“ beteiligen, verstarb aber wenige Monate vor dem festgelegten Aufnahmetermin. Nun erinnern zumindest zwei Stücke aus seiner Feder („A Tree And Me“ u. „But I Was Cool“) an den berühmten Kollegen.

Ein Kunststück der besonderen Art gelang der holländischen Sängerin Trijnte Oosterhuis, genannt TRAINCHA. Sie führte immerhin acht Wochen mit dem Jazz-Album „The Look Of Love“ unangefochten die holländischen Pop-Charts an. Traincha singt auf „The Look Of Love“ zu Orchester-Begleitung ausschließlich Stücke des exzellenten Songwriters Burt Bacharach.

Mit einem Hit-Reigen, der sich über die letzten vier Dekaden spannt, und einem Gesamtwerk, dass Kollegen wie George Gershwin oder Irving Berlin um nichts nach steht, zählt der mittlerweile 79-jährige Bacharach zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wer angenehmen Easy Listening-Jazz mag, und Bacharachs berühmte Melodien wie „The Look Of Love“, „I Say A Little Prayer“, “Alfie” oder „Walk On By“ gerne wieder einmal hören möchte, ist mit diesem Album gut bedient. Im Rahmen des Jazz Fest Wien 2007 wird Traincha Anfang Juli „The Look Of Love” auch live vorstellen. (Robert Fischer) 

CD-Tipps:

Karrin Allyson – Footprints
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Musik: @@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Concorde/Universal (2007)

Traincha – The Look Of Love
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Musik: @@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Blue Note/EMI (2007) 

Link-Tipps:
CD-Kritik Burt Bacharach "At This Time"
Interview mit Karrin Allyson
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