Schneider, Helge & Götz Alsmann

von rf mit den Schlagworten:

Rezension

Ist Helge Schneider jetzt vorrangig Komiker, Komponist, Musiker, Entertainer, Buchautor, Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur oder doch ein Musikclown? Egal. 2007 liefert der Mann aus Mühlheim an der Ruhr jedenfalls wieder einen Geniestreich nach dem anderen ab.

Nachdem er Anfang des Jahres 2007 in Dani Levys Komödie Mein Führer mit viel schrägen Humor Adolf Hitler verkörpert hat, und ein neues Buch veröffentlichte (Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas – Die Bekenntnisse eines Heiratschwindlers), gibt es nun auch einen neuen Tonträger aus dem Hause Schneider namens I Brake Together. Hart an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn serviert uns der Chefkoch wieder 15 neue Songs, die im Niemandsland zwischen Schwank und Swing angesiedelt sind, und überaus wichtige Themen behandeln. Was bei Titeln wie „Käsebrot“, „Lady Suppenhuhn“ oder „Pinguine können nicht fliegen“ (im Duett mit Udo Lindenberg) ja auch nicht anders zu erwarten ist. Daneben ist aber auch noch genügend Platz für einige erlesene Standards wie „Georgia On My Mind“, „Fly Me To The Moon“ oder „Jailhouse Rock“, die Jazz-Liebhaber Schneider auf seine ganz ureigene Art covert. Miles Davis für Hardrock-Fans. Oder so ähnlich. Auf die in Kürze anstehenden Österreich-Termine von Helge Schneiders Tour (siehe unten) darf man sich schon jetzt freuen.

alsmann_goetz_meingeheimnis Eher noch ein Insider-Tipp hierzulande ist Götz Alsmann. Der 1957 in Münster geborene Entertainer und Musiker (Multiinstrumentalist, insbesondere Pianist und Sänger) fischt auf seinem neuen Werk Mein Geheimnis zwar in ähnlichen Gewässern wie Helge Schneider, verfolgt dabei aber einen traditionelleren Ansatz. Zu Jazz-Klängen, die direkt aus den 1930er, 1940er oder 1950er Jahren stammen könnten, gibt der auch als TV-Moderator (u.a. Einfach Alsmann und Zimmer Frei, jeweils WDR) bekannte Schmalztollen-Träger mithilfe von deutschen Texten den klassischen Jazz-Crooner. Wer jetzt an Peter Alexander in den 1950er Jahren denkt, liegt nicht so falsch. Obwohl man sich die feinen Arrangements von „Mein Geheimnis“ perfekt als Soundtrack für einen netten Abend an der Cocktail-Bar vorstellen kann, fehlt doch das gewisse Etwas. Werde mich aber im Herbst 2007 live gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. (Robert Fischer)