mit den Schlagworten:
murphy_elliott_coming_home_again Fast schon klassisch schön beginnt "Coming Home Again", das bereits 29. Album von Elliott Murphy, mit Sound und Gitarrenriff ein bisschen an Bruce Springsteens "Heart of Stone" erinnernd.


 



Der Meister der Rockballade schlechthin, das ist Elliott Murphy für mich schon seit langem - auf seinem Debüt von 1973 - "Aquashow" - findet sich mit "Last of the Rock Stars" einer meiner All-Time Favourites, und auf seiner 4. Platte, dem fabelhaften 1977er Album "Just a Story from America" ist der vielleicht allerbeste Beitrag ever zum Thema Musik hören:  "Rock ballad” mit Textzeilen wie "You know baby and I used to listen all night long - To the real slow song - Till the tears were gone…"

Herzmusik

Wenn ich heute 30 Jahre später diesen Song höre, bekomme ich immer noch Gänsehaut, wie beim 1. Mal. Auf seinem neuen Album schafft es Elliott Murphy locker an diese großartigen Songs anzuknüpfen mit Melodien die direkt ins Ohr und Herz gehen. Dann noch diese gewachsene Stimme - irgendwo zwischen Tom Petty + Bruce Springsteen + Bob Dylan - sehr persönliche, gerade Texte - und jede Menge Rockballaden für die Abende zu zweit. Die musikalische Umsetzung ist einfach nur grandios, Langzeitbegleiter Gitarrist Olivier Durand, steuert genial einfache Soli (+ auch feinste Slidegitarre) bei, Kenny Margolies (ehem. bei Mink DeVille, der ersten Band von Willy DeVille) am Piano, Orgel und Akkordeon, der das Ganze noch um eine Stufe schöner + himmlischer  klingen lässt. Auch Bass + Schlagwerk + sonstige Instrumente sind dermaßen gut eingesetzt, dass der Produzent ein extra Lob verdient.

Life is the Subject, to live is just a Verb

Und siehe da, produziert hat Elliott (unter Mithilfe von Olivier Durand) selbst. Die Songs klingen teilweise spannend wie kleine Hörspiele, und unterstützen die erzählten Geschichten nahezu perfekt - "The prince of Chaos" mit der grandiosen Schlusszeile „Life is the Subject, to live is just a Verb“ steht in seiner Wortgewalt den Liedtexten von Bob Dylan um nichts nach. Zweizeiler, die Elliott praktisch in allen seinen Songs mit einer Lockerheit einstreut, die andere Liedermacher schier verzweifeln lassen muss. "Not enough time" erzählt seine eigene Geschichte vom immer unterwegs sein, darum geht es eigentlich in sehr vielen seiner Texte. Und irgendwie ist der mittlerweile in Frankreich lebende Elliott Murphy auch ein Getriebener, der gut und gern 100+ Konzerte im Jahr spielt (und das schon seit den 1970ern...), kleine, intime Clubs den großen Hallen bevorzugend. Wie kaum ein Anderer seiner Klasse liebt er den Kontakt zu seinem Publikum, das Verweilen und Plaudern nach dem Konzert. Dabei müsste er längst den Status von Songwriter Größen wie den bereits genannten erreicht haben. 29 Alben in 34 Jahren ist nämlich ein gewaltiger Output. Dazu kommen viele Beiträge zu Tribute Alben, Singles, Gastbeiträge bei befreundeten Musikern, Liveauftritte gemeinsam mit Bruce, Bobby und anderen ebenso, wie eine famose Homepage (eine der  besten Webseiten eines Musikers, da dermaßen informativ und großartig gemacht). Elliott Murphy lebt den Rock´n´Roll und beweist, dass man nicht daran zugrunde gehen muss, wenn man sich seinen Optimismus bewahrt. (Othmar Loschy)

CD-Tipp:
Elliott Murphy - Coming Home Again
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Musik: @@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Blue Rose/Soulfood (D)/Hoanzl (A) (2007)

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