Der Tag, auf den ich mich seit Monaten so sehr gefreut hatte: Joss Stone beglückte uns mit einem Open-Air-Konzert in der Arena Wien.
Nach eineinhalb Jahren Corona, zahlreichen nervenraubenden Lockdown-Runden und so gut wie keinem sozialen Leben außerhalb unserer eigenen vier Wände, kam am 26. August 2021 endlich der Tag, auf den ich mich seit Monaten so sehr gefreut hatte: Joss Stone beglückte uns mit einem Open-Air-Konzert in der Arena Wien. Während wir alle gespannt auf die britische Sängerin mit Goldkehlchen warteten, war die Vorfreude und Aufregung im Publikum deutlich zu spüren: strahlende Gesichter, tanzende Körper und nichts als gute Vibes.
Mit Leib und Seele
Als sie dann eine Stunde später als angegeben die Bühne betrat, war die Stimmung elektrisch. Joss Stone war von der ersten Sekunde an mit Leib und Seele bei der Sache. Da war definitiv kein Eis zu brechen. Sie eröffnete die Show mit "The Choking Kind" und sorgte für jede Menge Gänsehaut. Gleich beim zweiten Track brachte sie die Besucher:innen dazu, laut mitzusummen und das Publikum ließ sich sicherlich kein zweites Mal darum bitten. "Denkt dabei an all die guten Mmhs in eurem Leben!" (wobei sie zu kichern begann). Danach gab es etwas Reggae aufs Ohr, denn schließlich ist laut Joss Stone "immer der richtige Moment für Reggae - egal ob Regen oder Sonnenschein." (Es regnete immer wieder während des Konzerts, tat der guten Stimmung aber keinerlei Abbruch.)
Anekdoten aus ihrem Privatleben
Danach performte sie "Stuck on You" und erklärte, dass dieser Song entgegen der allgemeinen Meinung alles andere als romantisch sei, wenn man wirklich genau hinhört und den Text etwas analysiert. "Wer kennt es nicht? Du verliebst dich und die andere Person stellt sich als totales Arschloch heraus. Du willst weg, aber es gelingt dir irgendwie nicht." Joss Stone kam sehr natürlich, bodenständig und sympathisch rüber und brachte uns mit Anekdoten aus ihrem Privatleben zum Schmunzeln. Zum Beispiel erzählte sie uns, dass sie ihren Hund mithilfe von Marihuana rettete, dessen Tumor auf diese Weise innerhalb eines Monats verschwand. Was besonders gefiel, war, dass sie vor jedem neuen Song eine Anekdote dazu mit uns teilte oder uns die Entstehungsgeschichte dazu verriet, sodass wir besser verstehen konnten, was sie dazu veranlasst hatte, den jeweiligen Song zu schreiben und welche Botschaft sie damit vermitteln wollte.
No more lines, no more divides
Eines der Highlights war, als sie verkündete "No more lines, no more divides", was beim Publikum, das hier als Chor für Joss Stone fungierte, großen Anklang fand. So schlecht dürften wir nicht gesungen haben, denn sie sagte, wir wären der beste Chor, mit dem sie je gesungen habe (höflich ist sie also auch, denn mal ehrlich: So gut waren wir echt nicht). Bei "Victim of a Foolish Heart" konnte ich nicht mehr anders, als meinen Sitzplatz zu verlassen und mich den tanzenden Besucher:innen anzuschließen - so sehr nahm mich ihre gesangliche Performance mit, von ihrer unglaublichen Stimme (eine Naturgewalt!) bis zu all der Emotionen, die sie in jedes Lied packt.
Eine Träne der Berührung
Unglaublich gut auch die Musiker:innen, die sie im Schlepptau hatte. Die jeweiligen Soli waren dermaßen beeindruckend, dass es Standing Ovations und jede Menge Jubelrufe gab. Joss Stone erzählte uns auch von ihrer Mentorin und wie sie dank ihr gelernt hat, ihre Gedanken und Gefühle in Songs zu verpacken und ihre Stage-Presence zu verbessern. Danach gab es meinen favorite Track "Tell Me What We're Gonna Do Now", den sie mit Lauryn Hill und Bob Marleys "Turn Your Lights Down Low" mixte - zwei Songs, die ich immer schon gleichzeitig in meinem Kopf gehört hatte und dann tatsächlich in dieser Form zu hören bekam - eine Träne der Berührung oder zwei flossen hier bei mir. Am Ende gab es dann Sonnenblumen für die Besucher:innen, die Joss Stone ins Publikum warf, während sie uns mit der letzten Gesangseinlage des Abends verzauberte, ein echtes Hippie-Kind eben. Ist es nicht genau das, was wir alle an ihr lieben? Zugabe gab es leider nicht. Das war aber auch nicht schlimm, da das Konzert nicht schöner hätte sein können. Joss Stone: eine Göttin, sowohl gesanglich als auch persönlich. //
Text: Q-E.T.
Fotos: Barracuda Music / Volume
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