CeKo; Foto: Josef Leitner

Ein Gespräch über Stimmungen und gute Songs. Das Liedermacher-Duo CeKo untermauert nach dem charakterstarken Album A Ewigkeit mit Es wird heit spät ihre musikalische Ausdruckskraft.

Kulturwoche.at: Wie kam die Band CeKo zusammen?

Peter Cerny: Eine göttliche Fügung, wahrscheinlich… - Johannes und ich haben uns in den 1980er Jahren in Wien im Gymnasium kennengelernt. Er ist mit meinem großen Bruder Karli in die Klasse gegangen und es gab dann bald die erste Schulband, wo zuerst Karli der Sänger war, na ja, ich wollte da auch rein und bald habe ich gesungen… - Nach der Schulband kam die erste Rockband, ZOO, wir haben ein paar sehr kleine Tourneen in D+Ö gespielt, eine CD aufgenommen und, da sich kein wirklicher Erfolg eingestellt hat, diese Band nach fünf Jahren wieder zu Grabe getragen. Wir haben die Jahre danach beide die unterschiedlichsten musikalischen Projekte verfolgt und uns erst wieder in CeKo vereint, als Hannes nach dem Kauf seiner leiwanden Westerngitarre ins Lieder schreiben gefallen ist und es ihm nach meiner Stimme verlangt hat.

Wie sind Walther Soyka und Laura Pudelek oder Flip Phillip zum Projekt dazugekommen?

Johannes Konecny: Flip Philipp, unser sinfonischer Vibraphonist, Michi Kinn, der Drummer, und ich, singen schon seit längerem gemeinsam in einem kleinen Chor, oder besser gesagt Singgruppe. Ganz amateurhaft, nur aus Freude am Singen. Naja - da hatten sie natürlich keine Chance als ich sie gefragt habe, ob sie beim Einspielen unseres ersten Albums „A Ewigkeit“ mitmachen wollen. Und anscheinend gefällt ihnen das Projekt so gut, dass sie weiter dabei geblieben sind. Mit Walther Soyka haben wir im vorigen Jahrhundert bereits gemeinsam musiziert, bei verschiedenen Anlässen, in unterschiedlichen Konstellationen, und privat haben wir, bzw. auch unsere Kinder, immer den Kontakt gehalten. Also haben wir auch ihn gefragt, und zu unserer großen Freude hat er, trotz der vielen anderen Engagements, gleich zugesagt, auch für die Live-Band. Und Peter hat von seiner Tätigkeit im Zwettler Kulturverein Syrnau die Band DAWA, und auch Laura Pudelek kennen gelernt, und er wollte auf dem Album, in unserer Band unbedingt ein Cello! Also Laura - logisch! Eine der besten Entscheidungen ever!

Seit wann schreibt ihr Lieder? Schreibt ihr gemeinsam oder jeder für sich?

Johannes Konecny: Ich habe mir vor drei bis vier Jahren einen großen Wunsch erfüllt und mir eine richtig gute Westerngitarre gekauft, obwohl ich sie damals nicht benötigt habe, weil in der Filmmusik sind Gitarren ja meistens nicht erwünscht... - Und dann sind die Lieder einfach nur so rausgerutscht... - Musik gemacht, komponiert, habe ich immer schon, aber jetzt wollte ich einfach nur Lieder machen für mich, für uns, nicht für eine Produktion, einen Regisseur oder ein bestimmtes Publikum. Ein Stück Holz in der Hand, und der Computer bleibt ausgeschaltet. Wie ich gemerkt habe, das wird mehr, habe ich Peter Cerny angerufen, ob er das mit mir gemeinsam weitermachen und vor allem umsetzen will, und so war es dann auch. Bis jetzt kommen alle Lieder von mir, und Peter korrigiert sie, bzw. verändert sie so, dass sie zu ihm passen. Aber wahrscheinlich werden wir in Zukunft auch gemeinsam schreiben.

Wie würdet ihr selbst die Stimmung des Albums beschreiben?

Peter Cerny und Johannes Konecny: Eher melancholisch, etwas nachdenklich. Aber das ist jetzt nicht bewusst oder absichtlich – es ist einfach so passiert. Wir bemühen uns eh, auch munterere Lieder zu schreiben, aber da man im Leben ja nichts erzwingen soll, muss man auch die Lieder die aus einem raus kommen so nehmen wie sie sind, und unsere sind halt eher auf der melancholischen Seite…

Was macht einen guten Song aus?

Peter Cerny und Johannes Konecny: Uff, eine schwere Frage, denn eigentlich kommt die Antwort dazu aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Wahrscheinlich ist es einfach eine ideale Verschmelzung von Musik und Text, das Ganze dargeboten mit einer tollen Stimme und eventuell noch mit einer genialen Prise an MusikerInnen dazu. Der Stil ist eigentlich nebenrangig, denn es gefällt, berührt ja jeden Menschen etwas anderes. Aber Ehrlichkeit, Authentizität gehört schon auch dazu. Ein rundes Ganzes das auch ins Ohr geht…

Mit welcher Musik seid ihr als Kind bzw. Jugendlicher aufgewachsen?

Peter Cerny: Heintje, Peter Alexander, Catharina Valente, Heinz Conrads, die Spitzbuben... - Das waren die ersten Vinyl-Singles, die sich im Musikmöbel meiner Eltern versteckt hatten. Ich hatte Glück und bin schon bald auf Elvis, The Beatles und den Blues gekommen. Dann haben sie im Kino Hair gespielt, die Haare sind gewachsen und mit Woodstock gings in die Verlängerung. Am Lagerfeuer waren dann alle unsere Helden nicht mehr vor uns sicher. Wir haben sie alle genommen...


Wie und wo habt ihr das Video zu "Der Wind" gedreht?

Johannes Konecny: Wir haben Ulrike Schweiger, eine befreundete Regisseurin, gefragt, ob sie ein Video zu einem Lied von uns gestalten will. Sie hat zugesagt, und dann Bildmaterial gesammelt bei einem Aufenthalt an der belgischen Küste. Die Idee, das Ganze gegenzuschneiden mit uns beiden vor blauem Himmel ist auch von ihr, umgesetzt haben wir das an einem herrlichen Tag auf der Wiese hinter Peters Hof im Waldviertel. Montiert wurde das Video von unserem Freund Roland Dutzler, ein sehr lieber und sehr erfahrener Bildcutter. Danach haben wir es eine Weile liegen lassen zum Setzen, und im Sommer 2019 gemeinsam fertig gestellt. Ein großes Dankeschön an die beiden noch einmal an dieser Stelle.

Gibt es von der Album-Produktion Anekdoten? Wo einmal etwas Lustiges oder Unerwartetes im Studio passiert ist?

Peter Cerny und Johannes Konecny: Naja, das Unerwartete war meistens nicht lustig... - Man muss sagen, dass das Aufnehmen eines Albums richtige Arbeit ist, und da wir auch nicht mehr in dem Alter sind, in dem wir starke Stimulanzien zu uns nehmen, passieren auch relativ wenige verrückte Dinge. Das schönste war eigentlich, dass Laura hochschwanger war, und sie sich tapfer ins Studio gekämpft hat, trotz der doppelten Last vom Cello außen und dem Baby innen. Und das war auch unser einziges Zeitlimit: dass die Aufnahmen fertig werden, bevor es soweit war... - Was sich ja auch ausgegangen ist.

Welchen drei Alben würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?

Johannes Konecny: Ich muss gestehen, dass ich statt der Alben lieber eine Gitarre auf die Insel mitnehmen würde - mit genügend Ersatzsaiten... - mit den Alben ist das so eine Sache: es gibt so unglaublich viel tolle, berührende Musik, und die eigenen Stimmungen ändern sich auch immer wieder, da müsste ich mir schon einen Streamingdienst mitnehmen auf die Insel, und ich weiß nicht, wie gut das W-Lan dort wäre…

Peter Cerny: Ich lass die Insel aus, hab meine Insel auf unserm Hof im Waldviertel gefunden und da brauch ich nix mehr mitnehmen, da ist alles da, naja bis aufs Internet, owa des is eh a a Segn! //

Interview: Robert Fischer

Foto: Josef Leitner