"An diesem Album von Lil Maxine kommt man nicht herum, wenn man seine musikalischen Sinne auf Jazz eingestellt hat", schrieben wir über das bemerkenswerte Debüt-Album “A Little Girl's Lovesongs“ (2016). Seither hat sich bei Lise Huber sehr viel getan, unter anderem ist sie Chorleiterin des 1. Wiener 'Ich kann nicht singen Chor', war im Theaterstück "Goodbye Europe (Teil III: Aus heiterem Himmel)" im Kosmostheater Wien zu sehen und bei Oliver Stegers "Jazz and Peace" und S.O.D.A. zu hören. Zum Jahresausklang 2017 baten wir Lise Huber um ein weihnachtliches Kindheitserinnerungsfoto und stellten ihr einige dementsprechende Fragen.

Kulturwoche.at: Denkst Du noch gerne an Weihnachten aus Deiner Kindheit zurück?


Lise Huber: Ja, warum nicht. Das Christkind hat jedes unsere Briefe vom Fensterbrett heimlich stiebitzt, hat dann auch jedes Jahr den Weihnachtsbaum geschmückt und Geschenke darunter gelegt. Und Eltern, Geschwister und Verwandte waren da und es war sehr gemütlich. Es hat uns nie an etwas gefehlt.


Was bedeutet dir heute noch Weihnachten?


Zuerst gehört da einmal eine sehr beschäftigte Vorweihnachtszeit dazu, in der - so scheint es - jede/r noch versucht alles zu erledigen, was noch zu erledigen ist, bevor das neue Jahr beginnt. Das find ich extrem schön. Andere empfinden das vielleicht als einen extremen Stress, aber ich mag es und freu mich dann besonders auf die Weihnachtstage mit meinen Liebsten.
Und diese Zeit ist auch ein Einstimmen, eine Art Rückblick und ein Vorausblicken zugleich. Was hab ich dieses Jahr gemacht und wie, und was und wie soll es im nächsten denn werden?
 Es ist ein bisschen wie bei Dickens' Weihnachtsgeschichte, die ich auch gerne zur Weihnachtszeit lese. Was war, was ist und was sein könnte und sich dabei zu besinnen. Eine Art innere Einkehr und Erkenntnisreise, die ich bereit sein möchte zu Weihnachten mit meiner Familie und meinen Freunden herzhaft teilen zu können.

Was sind deine Lieblingsweihnachtslieder und welche kannst du nicht mehr hören?

Also zuerst einmal meine Lieblingsweihnachtslieder: Christmas time is here (A Charlie Brown Christmas), Drummer Boy, The Christmas Song, Leise rieselt der Schnee und Stille Nacht in der Oliver Steger, Konstantin Kräutler und Lise Huber Version. Welche kann ich nicht mehr hören? Dazu kann ich sagen, dass es gerade bei Weihnachtsliedern sehr hilfreich sein kann, sich die Fähigkeit der selektiven Ausblendung anzueignen.

Welche Wünsche hast Du an das Christkind/den Weihnachtsmann und welche an die (künftige) österreichische Regierung bzw. an die Regierungen dieser Welt?


Mein Wunschbrief für dieses Jahr? Dass das Christkind einmal endlich damit anfängt die Arno Gruen Lese-erkenne-verstehe-begreife-Pflicht einführt, und bei Bedarf die Person in eine Dickenserkenntniszeitschleife schickt. So wie ich es sehe gibt es Bedarf genug.



Was fällt Dir zu den folgenden Stichworten ein?
Interventionen - Sagen zu können, halt’, warte! Mit der Konsequenz, dass dann einmal kurz Ruhe und Zeit da ist, um Vorgehensweisen reflektieren zu können und Einsicht möglich zu machen. Durchatmen. Ohne dass irgendwer über wen anderen urteilt, Raum schaffen.
 Visionen prägen ein Individuum und eine Gesellschaft mehr als deren Realitäten.
Illusionen - Eine Täuschung.
Mikrofon
- Strom.

Was waren für Dich die wichtigsten Ereignisse in der Kunst- und Kulturszene von 2017?


Goodbye Europe III von Bärbel Strehlau, Jazz and Peace Release von Oliver Steger, Der 1. Wiener 'Ich kann nicht singen Chor', GEA Akademie Schrems, Space Mountain Spanien, Stagefright Session London
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Welche Erinnerungen wirst Du voraussichtlich an das Jahr 2017 behalten?


Viele und davon unglaublich viele gute.


Was erwartest und erhoffst Du Dir von 2018?


2018 ist ein Jahr. Ich kann mir von einem Jahr nichts erwarten oder erhoffen.
 Aber vielleicht folgendes: Dass alle Herzen dieser Welt wieder tiefstes Vertrauen und Liebe erfahren dürfen. //

Interview: Manfred Horak
Fotos: Lise Huber Privatarchiv, Josef Schauer-Schmidinger

Live-Tipp:
Lil Maxine: A Trio Before Christmas
22. Dezember 2017
Café Korb Artlounge (Brandstätte 9 / Ecke Tuchlauben, 1010 Wien)
Einlass: 19.30 Uhr
Konzertbeginn: 20.00 Uhr