Der Tiroler Multiinstrumentalist Manu Delago gilt als weltbester Hang-Spieler, lebt in London und arbeitet dort mit Björk, Bugge Wesseltoft, Anoushka Shankar und dem London Symphony Orchestra zusammen. Ein Interview mit Manu Delago über dessen Solo-CD "Bigger Than Home".

Kulturwoche.at: Manu, du bist ja eigentlich von deiner Ausbildung her Schlagzeuger. Wie bist du mit dem Hang in Kontakt gekommen?

Manu Delago: 2003, als ich noch in Innsbruck gelebt habe, hat mein Vater das damals völlig neue Instrument im Internet gesehen, hat sich ein Sample angehört und dann haben wir uns auf gut Glück gemeinsam eines bestellt. Dann habe ich das Hang ausprobiert, was sehr spannend war, weil es ein völlig neues Instrument war, und es keinerlei Vorgaben gab, wie man das Instrument spielt. Irgendwie war das wie eine Sprache zu lernen, die es eigentlich nicht gibt. Das meiste habe ich mir dann selbst beigebracht. Ich habe dann sehr intensiv auf dem Hang gespielt und mit der Zeit ist es zu einem meiner Hauptinstrumente geworden.

Wie entstand dein neues Solo-Album "Bigger Than Home"?

Das Material auf "Bigger Than Home" stammt aus den letzten sechs Jahren. Es gab 15 bis 20 Stücke zur Auswahl, aber ich habe dann für das Album nur die besten Tracks verwendet. Mit der Zeit kamen immer mehr Gastmusiker, also Instrumentalisten und Sänger wie z.B. Andreya Tirana oder James Hersey dazu, und vor allem mein Produzent Matt Robertson, der das Ganze noch einmal auf ein neues Level gehoben hat. Für mich war wichtig, dass das Album einerseits abwechslungsreich ist und auf der anderen Seite, alle meine unterschiedlichen Einflüsse vereint. Dazu gehört elektronische Musik genauso wie Pop, Jazz und klassische Musik. Ich glaube auch, dass ich mich beim Komponieren der Songs in der letzten Zeit stark verbessert habe. Auf Tour werde ich die neuen Stücke gemeinsam mit meiner eigenen Band präsentieren.

Seit 2007 lebst du in London. Wie gefällt dir die Stadt?

Für einen jungen Musiker wie mich ist London ein Traum! Es gibt dort ein Riesenangebot an Kultur und Inspiration. Das ist ein guter Antrieb, und ich finde, man kann in London gut wachsen und sich weiterentwickeln. Es ist natürlich keine billige Stadt, aber es ist zum Reisen sehr praktisch, weil es viele Flughäfen gibt. Für mich ist es derzeit sehr wichtig, dass ich gute Flugverbindungen habe, weil ich ja viel auf Tour bin, z.B. mit Björk.

Interview mit Manu Delago: Robert Fischer
Foto: Manu Delago


CD-Tipp:
Manu Delago: Bigger Than Home
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Sessionwork Records (2013)