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Wunderbare Melodien, das ist, was als nächstes auffällt, nachdem man sich daran gewöhnt hat, dass die sympathische in Wien lebende norwegische Sängerin mit "Is that you?" einen weiteren Riesenschritt Richtung künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit zurücklegte.

Ein Schritt, der bereits jetzt, kaum, dass das Album erschienen ist, kontroverse Meinungen auslöst ob der mächtigen Soundtürme, die sich vor einem aufbauen und ob der bei vielen weiterhin verbreiteten Meinung, dass Rebekka Bakken eine Jazzsängerin sei. Nur dass sie eben keine ist, und dies auch immer wieder bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont zu sagen. "Is That You?" ist ein formidables Popalbum mit eigenen Songs, eigenen Texten und einem hinterlistigen Albumtitel, der das zur Schau gestellte Klischee eine Sängerin habe sexy, adrett und behaftet mit möglichst wenig IQ ad absurdum führt. Ich ist eine Andere. Weg von den minimalistischen Anflügen ihrer vorhergehenden Produktion, hin zu satten ausgereiften Produktionstechniken, die zuweilen durchaus an Fleetwood Mac aus deren "Rumours" oder "Tusk"-Periode erinnern. Herrliche Melodien, die haften bleiben sind des Inhalts Kern von "Is That You?" mit langzeitwirkenden Songs wie "Didn't I", "Going home ( is a lonely travel)" und "Why do all the good guys get the dragons?". Letzteres übrigens basiert auf Pete Seegers politischen Statement "Where have all the flowers gone?". Aus politischem Protest wurde bei Bakken eine Art persönlicher, gänzlich unpolitischer, Protest mit der trotzigen Grundaussage "Die Männer, die leiwanden, haben alle unsympathische Frauen". Bakkens große Fähigkeit ist es Ohrwürmer zu schreiben und mit ihrer facettenreichen Gesangsstimme immer original zu klingen. "Is That You?" klingt im Vergleich zu "The Art Of How To Fall" denn auch nicht nur selbstbewusster, sondern auch homogener, nicht zuletzt leidenschaftlicher. Apropos Gesangsstimme: Diese hat sich seit dem letzten Album deutlich geändert, oder, wie es Rebekka Bakken formulierte: "Ich denke nicht mehr so viel darüber nach wie ich zu klingen habe, meine Stimme ist viel mehr ein Teil meines Selbst, meiner Hände, meiner Beine, meines Körpers. Ich fühle mich mit dieser Stimme viel authentischer als zuvor, weil alles, was herauskommt Gegenwart ist, das Zentrum." Dies, plus eine fantastische Band im Rücken, machte aus "Is That You?" ein Album, das erneut international für Aufsehen sorgen wird können, diesmal aber wohl endgültig außerhalb des Jazz-Zirkels. (Manfred Horak)

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Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Universal Austria  (2005)