Nicht immer garantieren bekannte Namen für erstklassige Musik, immer wieder mal grenzt es an Abzocke, was einem da so geboten wird. Warum dieser Satz zu Beginn dieser CD-Kritik steht? Weil es bei "Soul Bop" schlicht und ergreifend gänzlich anders ist!
Geile Musik die fetzt, die groovt, die in die Beine geht ohne das Hirn außer Acht zu lassen und Musiker der allerersten Abteilung die nicht mit ihren Namen reüssieren sondern ihrer Bekanntheit musikalisch mehr als gerecht werden.
Der Reihe nach: Randy Brecker (Trompete), Bill Evans (Tenor- und Sopransaxofon), Hiram Bullock (Gitarre), Davis Kikoski (Keyboards), Victor Bailey (Bass), sowie Steve Smith (Schlagzeug) gründen eine "Supergroup", eine explosive "Stageband", spielen etliche Songs ein und gehen auf Tournee. Von Gig zu Gig werden sie noch besser und während der Sommertournee 2004 wird fleißig mitgeschnitten. Das Ergebnis liegt nun in Form einer Doppel-Live-CD vor und, hier kommt der einzige Kritikpunkt (!), drei oder vier CDs im Paket wären auch nicht zuviel gewesen!
So aber müssen wir uns eben mit dem vorhandenen Tonmaterial begnügen und können damit die saukalten "Frühlingstage" anheizen und im Sommer, vorausgesetzt er kommt, abkühlen. Eine Ganzjahres-CD also, immer und überall einsetzbar.
"Soul Bop", was immer auch "Soul Bop" sein soll, ist es keiner, den die sechs hier spielen, es ist vielmehr Jazz und Funk vom Feinsten der geboten wird. Die Kompositionen von Evans, Brecker und Bullock nehmen Anleihen an diversen Tunes, ohne diese zu kopieren, da klingt schon mal eine Phrase von "Birdland" durch, da wird schon mal so manchem Komponisten die Referenz erwiesen, aber alles wirkt neu und frisch, kommt mit mächtig Power aus den Boxen und selbst wenn die Band mal auf Balladen unterwegs ist, wie bei dem wunderschönem "Let's Pretend" ist die Kraft und der Saft spürbar, man höre nur das grenzgeniale Klaviersolo von David Kikovski.
Hingebungsvoll gespielte Soli, hier kann man keinen der Mitwirkenden herausheben, wechseln sich ab mit tempogeladenen Gruppenaktivitäten und selbst die Vocalparts, naja, Weltklassesänger sind weder Randy Brecker noch Hiram Bullock, haben einen gewissen Charme. Alles in allem: Let's jazzie party! (Alfred Krondraf)
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: bhm-music/ZYX (2005)