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hallucination-company-adamVon dieser so wichtigen 1977 in Wien gegründeten Band rund um Mastermind Ludwig 'Wickerl' Adam gibt es leider viel zu wenig dokumentiertes Tonmaterial. Gerade mal drei Alben veröffentlichte die Hallucination Company bisher. Mit "Circus der Hallucinationen" legt die Company nun nach fast 20-jähriger Tonträgerpause endlich wieder ein Album vor. 

13 Songs auf diesem herausragenden Album legen Zeugnis von der Dynamik und Wichtigkeit der Band ab, davon im Zentrum der Gerhard Bronner Klassiker "Der G'schupfte Ferdl". Die Hallucination Company war, ist und bleibt die Szeneband überhaupt. Sie geben uns Funk, Reggae, Jazz, Space und natürlich jede Menge Rock mit unterschiedlichen Temperaturen, Spannungen und Härtegraden. Neben Zebo Adam (Gitarre) spielen mit Leidenschaft und großem Können Rue Kostron (Bass), Engel Mayr (Gitarre), Sigi Meier (Drums) und Christof Kadane (Percussions), für die Vielfalt der Stimmen sorgen Ludwig 'Wickerl' Adam, Bella Wagner, Anzo Morawitz, Peter Dürr. Gegen Ende des Albums, im Song "Die unbesiegbaren 4", wird im besten aller Zappaesken Sinne über die Entlarvung der Scheinheiligkeit fabuliert und mit allen erdenklichen tauglichen Stilmittel die musikalischen Reize der Hallucination Company ein letztes Mal ausgelotet. Na, fast ein letztes Mal, schließlich gibt es einen Hidden Track. "Aus den Tiefen der Vergessenheit zurück", lautet ebenfalls eine Textzeile in "Die unbesiegbaren 4", und das soll uns an dieser Stelle als Brücke zum Herzstück des Albums dienen. Mit "Der G'schupfte Ferdl" von Gerhard Bronner (23.10.1922-19.1.2007), gesungen von Helmut Qualtinger (8.10.1928-29.9.1986), begann in Österreich die musikalische Wiederbelebung nach 1945. Veröffentlicht wurde das Lied im Jahr 1952 beim damals extra für dieses Lied gegründete Preiser Records, und dieses 60-Jahr-Jubiläum (oder zu Bronners 90. Geburtstag?) nahm die Hallucination Company zum Anlass einer radikalen Neuinterpretation. Mit welch Intelligenz und Verve hier die Band an diesen Klassiker der österreichischen Musikgeschichte herangeht ist mehr als erstaunlich. Zunächst einmal wird das Lied völlig entschleunigt, die Spieldauer verlängert sich dadurch von ursprünglichen 3:21 Minuten auf 6:13 Minuten. Was zur Folge hat, dass der Text eine neue Erzählstruktur erhält und auch die musikalische Umsetzung mehrdimensional wird. (Manfred Horak)

Den Artikel in voller Länge gibt es in der
E-Zine-Ausgabe No 2 von Kulturwoche.at zu lesen.

hallucination-company-circusCD-Tipp:
Hallucination Company: Circus der Hallucinationen
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Geco/Hoanzl (2012)

Link-Tipp:
Hallucination Company (offizielle Webseite)

Kurz-Info zur Hallucination Company
"Vision" (1982). "A Special Night/Live At Metropol" (1988). "Keine Angst vor nix" (1993). Dazu noch einige kleine Appetithappen auf Singles bzw. Kompilationen. Mehr ist da nicht tonträgermäßig, das uns bisher 'Wickerl' Adam und Company bescherten. Dafür war die Band live stets hoch aktiv, alleine im Zeitraum von 1977 bis 2006 absolvierten die Hallucinatoren an die 1.850 Live-Auftritte. Mit von der Partie im Laufe all der Jahre waren unter anderem Hansi Lang, Falco, Andy Baum, Helmut Bibl, Tini Kainrath, Günther Mokesch... - Die Band gilt somit völlig zu Recht als die wichtigste Talenteschmiede in der österreichischen Musiklandschaft.