Obwohl die junge Band Arstidir (isl. Árstíðir) aus Reykjavik noch eher zu den Geheimtipps zählt, wurde bei ihrem tollen Wien-Debüt im Theater am Spittelberg deutlich, dass Island auch abseits von Björk, Sigur Ros & Co. musikalisch jederzeit für interessante Entdeckungen gut ist.
Schon alleine die Besetzung von Arstidir ist ungewöhnlich. Neben drei jungen Männern mit Akustik-Gitarren und einem Pianisten gehören auch noch zwei Streicher (Geige, Cello) zur Band. Die schönen Songs des Sextetts wurzeln zu gleichen Teilen in Folk und isländischen Volksliedern, sind von Rock, Indie, Klassik und Country beeinflusst und werden vom mehrstimmigen isländischen Gesang getragen. Ab und zu fühlt man sich da an einen wunderschönen Kirchenchor erinnert, dazu kommt noch diese gewisse Melancholie, die aller Musik aus dem Norden innewohnt. So erschaffen Árstíðir in ihren Songs einen ganz eigenen Sound, der auf die Zuschauer im prallvollen Theater am Spittelberg augenscheinlich faszinierte. Zwischen den Liedern war es teilweise so still, dass man die berühmte Stecknadel fallen gehört hätte. Zwischen den Nummern erheiterte die Band die Besucher mit kleinen Anekdoten von der aktuellen Europa-Tour, die sich hauptsächlich in Tschechien abgespielt hat. Neben Material ihrer 2010 veröffentlichten Debüt-CD stellten Arstidir auch schon ein paar Songs des im Oktober 2011 erscheinenden zweiten Albums vor, das die Band im Juni und Juli in ihrer Heimat aufgenommen hat. Als Zugabe gab es dann noch "Helplessly Hoping" von Crosby, Stills, Nash & Young auf Isländisch zu hören, und damit auch einen kleinen Verweis auf die Frühzeit der Band, als die Band (damals ein Trio) noch mit Cover-Songs durch isländische Clubs tingelte. Fazit: Tolle Band, schöne Songs, ein ganz spezieller Sound - Hörprobe siehe HIER - und insgesamt ein wunderbarer Abend. Bleibt zu hoffen, dass Arstidir bald wieder in Wien vorbeischauen. (Text und Fotos: Robert Fischer) |
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