Die Stockholmer Sängerin und Songschreiberin Anna Ternheim legt mit "Somebody Outside" ein vielbeachtetes Debütalbum vor.
Als im Jahr 2004 in Schweden das erste Album der Stockholmer Sängerin und Songschreiberin Anna Ternheim herauskam, war es eines der mit am meisten Spannung erwarteten Debütalben der nationalen Musikszene. Mit jeder Menge Vorschußlorbeeren hatten beeindruckte Musikerkollegen und Journalisten zuvor den Boden für die große Neugier bereitet.
Obwohl Anna Ternheim erst 25 Jahre alt war, als sie im August 2003 "Somebody Outside" aufzunehmen begann, hatte sie auf ihrer musikalischen Karriereleiter schon einen weiten Weg zurückgelegt. Alles begann, als Anna mit zehn Jahren anfing, klassische Gitarre zu lernen. Gleich nach ihrer ersten Unterrichtsstunde setzte sie sich hin und schrieb ihr erstes eigenes Lied. Nach Noten zu spielen fand sie nicht sonderlich aufregend, und so eignete sie sich ein eigenes System an, nach dem sie ihre Worte, Töne und Akkorde arrangierte. Noch war das Musikmachen für sie mehr eine Spielerei. Dies änderte sich allerdings, als sie mit 17 Jahren für ein Jahr als Austauschschülerin nach Atlanta/Georgia ging und dort mit neugefundenen Freunden ihre erste eigene Band namens Sova gründete.Von da an betrieb sie das Songwriting mit mehr Ernst. "Ich verbrachte meine Freizeit in erster Linie damit, Lieder zu schreiben", erklärt Anna. "Ich bin einfach eine ziemlich zurückgezogen lebende Person."
Melancholische Lieder von eiskalter Präzision
In der schwedischen Presse wurde sie schon des öfteren mit Nick Cave, PJ Harvey und Leonard Cohen verglichen. Aber auch an Suzanne Vega wird man beim Hören der Songs von "Somebody Outside" unweigerlich erinnert.
Zum charakteristischen Klang dieses Albums trägt unter anderem auch die natürlich Akustik des Aufnahmeortes bei. Eingespielt wurde es in einer zum Tonstudio umgebauten ehemaligen Sägemühle auf der Insel Gotland.
Beim Schreiben und Arrangieren ihrer Stücke folgt Anna keiner einheitlichen Formel. Es gibt sehr melancholische Lieder, aber auch sehr verspielte, manche sind von fast schon eiskalter Präzision, andere strahlen große Wärme aus. Einige Arrangements gehen einem sehr leicht ins Ohr, andere sind mit kleinen Haken und Ösen versehen. Allen Songs gemein ist indes die etwas spröde Schönheit, die zu Anna Ternheims Markenzeichen werden könnte.
"Früher hatte ich ein wenig Komplexe wegen meines Gitarrenspiels, obwohl ich nie obsessiv daran gearbeitet habe, eine gute Gitarristin zu werden. Allerdings kann mir das Spielen auf der Gitarre neue Ideen für Songs geben. Insofern betrachte ich mein Gitarrenspiel auch nicht so sehr unter technischen Aspekten", gesteht Anna Ternheim. Dabei stapelt die junge Künstlerin durchaus ein bißchen tief, denn ihr Spiel auf der akustischen Gitarre ist bei weitem raffinierter, als das vieler Rockmusiker. Seit kurzem schreibt Anna ihre Songs auch am Klavier, um zu neuen Ausdrucksformen zu finden. Dass sie nie zuvor Klavier gespielt hatte, sagt einen Menge aus über ihren Wagemut und das Vertrauen in ihr musikalisches Material. (UM)