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solomon-burke-totDer Bestattungsunternehmer, Bischof, Prediger und King of Soul, Solomon Burke, ist tot, wie am Vormittag des 10.10.2010 eine Sprecherin des Flughafens Amsterdam-Schiphol bekannt gab. Er hinterlässt 21 Kinder und 89 Enkelkinder.

 

Er war einer der letzten großen Überlebenden der Soul-Ära der 1960er Jahre, nahm wohl das Bibelzitat Liebet und vermehret euch wortwörtlich und feierte 2002 mit seinem Album "Don't Give Up On Me" ein prachtvolles Comeback. Wie es einem König entsprach, saß er bei seinen Live-Auftritten auf einem Thron, gewandet im Hermelinmantel und trug eine Replik der britischen Königskrone. Die britischen Blues-Rocker waren es auch, die seine Songs weltweit bekannt machten, allen voran die Rolling Stones mit ihren Versionen von "If You Need Me", "Everybody Needs Somebody To Love" und "Cry To Me". Seine erste Veröffentlichung entstand bereits im Jahr 1955 ("Christmas Presents" / "When I'm All Alone"). Damit öffnete er die Türen für all die anderen großen schwarzen Künstlern, wie er einmal dem Tagesspiegel im Interview erklärte: "Ich wurde der erste schwarze Sänger in Amerika, von dem ein Country & Western-Song im Radio und im Fernsehen gespielt wurde. Damit haben wir die Türen geöffnet für Ray Charles, Charly Pride und all die anderen großen schwarzen Künstler, die heute Country-Musik singen. Was für eine tolle Zeit! Deswegen hab ich auch bis heute dieses Gospel-Feeling in meiner Musik beibehalten. Und was auch immer dir die Leute sagen mögen: Bleib der Sache treu, an die du in deinem Innersten glaubst. Und wenn sie's nicht mögen? Egal. Bleib dabei. Eines Tages wird es sich auszahlen." Seine All-Time-Klassiker wie "Got to Get You off My Mind" (1965) zementierten seine Wichtigkeit und Präsenz, sensationelle Alben wie "Music To Make Love By" (1975) änderten jedoch nichts daran aufgrund der bescheidenen Verkaufserfolge sich vom Musikbusiness zurückzuziehen. Die Dauer seiner musikalischen Absenz wurde von Mal zu Mal verlängert, sein gerechtes, wenn auch spätes, Comeback gelang ihm schließlich endgültig mit der Veröffentlichung von Don't Give Up On Me (2002), das ihn bis zuletzt wieder auf die großen Bühnen dieser Welt brachte. Burke griff dabei auf relativ unbekannte bzw. neue Songs von u. a. Tom Waits, Bob Dylan, Van Morrison, Brian Wilson, Dan Penn, Elvis Costello und Nick Lowe zurück. Seine Stimme rann runter wie ein Weißer G'spritzter, zuckersüß und herzerweichend erzählte der Sänger die Geschichten seiner Zulieferer. Für jeden der darauf enthaltenen elf Songs gebührte ihm ein spezieller Soul-Orden. Seine Nachfolgealben wie Nashville (2006) und Nothing's Impossible (2010) konnten an diese Weltmeisterklasse nicht ganz, aber immerhin fast, anschließen, waren also immer noch gelungene Erweckungspredigten. Apropos Predigten: Im besten Sinne königlich waren auch manche seiner Aussagen, wie z.B. "Worte sind sehr mächtig. Sobald sie gesprochen sind, kann man sie nicht einfach zurückholen. Jeder muss überlegen, ob er das, was er da von sich gibt, verantworten kann." Und: "Je mehr wir miteinander kommunizieren, desto größer die Chance, dass sich die Liebe, Frieden und gegenseitiges Verständnis durchsetzen." In diesem Sinne: Danke für die inspirierende Musik. Solomon Burke starb im Alter von 70 Jahren am Sonntag, 10. Oktober 2010 in einem Flugzeug kurz nach der Ankunft aus Los Angeles auf dem Flughafen Amsterdam. (Manfred Horak)