Zu Beginn der Musikpreisverleihung des - zumindest aus Sicht der hiesigen Musikindustrie - Jahres hieß es im Peter Frankenfeldschen Sinne "Musik ist Trumpf im Leben, sie wird es immer geben, so lange der Globus sich noch dreht, so lange unsere Welt besteht". Ob dies als Trotzreaktion oder als frommer Wunsch gedacht war sei dahingestellt.
Puls 4 Austriake, Contact-High-Man und Elfriede-Ott-Entführer Michael Ostrowski tat sich als Moderator einmal mehr schwer das Niveau der letzten Jahre zu halten. Vorneweg: Es gelang ihm. Nur leider ist halt das Niveau sehr tief. Was hängen blieb: Die beeindruckende Performance von Bauchklang (Best Live Act), sowie das Erste Wiener Heimorgelorchester als quasi Stage Band, das tatsächlich so etwas wie Witz versprühte. Was noch? Anna F. sang ein Lied über Jimmy Page mit Querflötenbegleitung a la Jethro Tull, einer der Klostertaler sieht aus wie ein Post-Punk bzw. Nick Cave, Milica Theessink holte sich für Hans Theessink den Amadeus ab und rief dem Publikum zu: "Wir sind alle Gewinner!" Möglicherweise sind wir alle ja Milica. Skurril: Die Hardrocker Boon, Die Jungen Zillertaler und die Elektrotüftler Camo & Krooked (Gewinner FM4 Award) bemühten sich um Einklang und scheiterten kläglich. Ja, und Sofa Surfers Wolfgang 'I-Wolf' Schlögl bedankte sich einen Amadeus in der Kategorie Electronic/Dance für ein rockiges Album zu erhalten. An diesen Grundton hielten sich auch Skero (sein "Kabinenparty" wurde zum "Song des Jahres" gekürt, darüber hinaus erhielt Skero einen Amadeus in der Kategorie "HipHop/RnB") und Toni Stricker, der seinen Lebenswerk-Amadeus entgegennahm. Subtil der junge Skero ("Ich bedanke mich bei mir selbst"), subtil auch der 80-jährige Toni Stricker, der sich letzten Endes ebenfalls bei sich bedankte: "Mein Dank gilt in allererster Linie den Leuten der Musikbranche, die seit Jahrzehnten versucht haben, mich zu verbiegen." Apropos biegen: Sich biegen vor Lachen wäre durchaus wünschenswert gewesen, nur leider erwies sich der rote Faden der Show - die Moderationstexte von Michael Ostrowski - als (höflich formuliert) nur mäßig originell. Was einen großen Nachteil mit sich zog: Bei Strickers Danksagung und bei der Laudatio von Marianne Mendt hörte kaum noch jemand zu. Was somit weiterhin bleibt ist die Forderung aus dem 3er-Packl "Jazz/World/Blues" drei, zumindest aber zwei, eigene Kategorien zu schaffen. (Text: Manfred Horak; Foto: Amadeus)
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