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eels-end-timesDie amerikanische Rockband Eels begeistert einmal mehr mit schmerzgeladener Lyrik, melancholischen Gitarrenklängen, sowie der unverkennbar rauen, aber gefühlvollen Stimme von Frontman 'E'. Mit "End Times" bescheren uns die Eels ein weiteres wundervoll inszeniertes Themen-Album, das sich rund um Ende und Abschied dreht. 

 

"End Times" darf zum Glück nicht als versteckter hint auf das Ende der langjährigen Karriere von Mark Oliver Everett alias 'E' gesehen werden. Im Gegenteil: Nach der vierjährigen Release-Pause, in der das Schreiben eines Buches ("Things The Grandchildren Should Know") und der Dreh einer Dokumentation über seinen Vater, den Quantenphysiker Dr. Hugh Everett III, im Mittelpunkt standen, bekennt sich 'E', wie er auf der Webseite verlauten lässt, nun wieder zu seiner eigentlichen Berufung: "Making Music Full Time". Nicht schlecht für Fans, denn somit hat der "Eel" innerhalb von 6 Monaten neben "Hombre Lobo" (2009) ein zweites neues Alben herausgebracht.

"End Times" ist ein großartig arrangiertes Werk, das von "The Beginning" bis zum Ende einen roten Faden verfolgt. Das zentrale Thema - "a good thing that's gone man gone" - wird gleich zu Beginn auf den Tisch gelegt. Schritt für Schritt geht 'E' alle möglichen und unmöglichen Facetten und Gefühlsschwankungen, die das Ende einer Beziehung eben so mit sich bringen, durch. Von möglichen Gründen des Scheiterns ("A Line In The Dirt"), über vergangene Herangehensweisen ("In My Younger Days"), bis hin zu schwarzmalerischen Abstürzen im Titelsong und hoffnungsvollen Zukunftsblicken ("On My Feet") - die Melancholie und der Schmerz des Endes sind auf diesem Album stetig zu spüren. Bleibt der herzzerreißende Text mal aus, so ist das musikalische Arrangement umso trübsinniger. Sind - selten aber doch - rockig-beschwingte Rhythmen zu hören, so sticht der Text mit einer umso schärferen Klinge mitten in die Brust.

Auf diesem größtenteils selbstproduzierten Album der Eels sind, wie schon bei "Hombre Lobo", jede Menge ruhiger Gitarrenklänge zu hören, doch ist ein gewisser Einfluss Neil Youngs auf das musikalische Multitalent Everett eindeutig spürbar. Insbesondere in der Kombi von Gitarre und Mundharmonika im Intro von "Nowadays" lässt sich sein erstes Interesse für Musik - Neil Youngs "After The Gold Rush" - erkennen. Eingespielt haben die Eels die Lieder so gut wie alleine auf einer alten 4-Spur Bandmaschine in Everetts Keller in Los Angeles. Herr 'E' produziert also hoffentlich weiterhin fleißig neue Songs, die den Hörer direkt in einen wahnsinnigen Gefühlsrausch eintauchen lassen, zum im-Mitleid-suhlen einladen und manchmal sogar in fremde Galaxien entführen können. (Nathalie Wessely)

CD-Tipp:
Eels: End Times
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@
Label/ Vertrieb: Vagrant Records/Cooperative Music/Universal (2010)