Am 24. August 2008 starb Hansi Lang an einem Schlaganfall. Aus den Augen, aus dem Sinn? Nein. Damit die Erinnerung an den Sänger, der mit Liedern wie "Keine Angst" und "Ich spiele Leben" wie kein anderer das Lebensgefühl der späten 70 und frühen 80er Jahre in Wien beschrieb, lebendig bleibt, haben Birgit Denk, Martin Klein und Fabian Burstein das Tribute-Programm "Kind Ohne Zeit" gestaltet.
Bei der Aufführung im Forum-Theater Schwechat gab es sowohl Ausschnitte aus der Biografie "Kind ohne Zeit: Das intensive Leben des Hansi Lang" von Autor Fabian Burstein [er ist auch Herausgeber des Buchs Wir feiern Untergang!; Anm.] als auch Neu-Interpretationen von einigen Hansi Lang Liedern durch Brigit Denk (Gesang) und Martin Klein (Klavier) zu hören. Bereits der schlichte Bühnenaufbau mit einem Klavier, zwei Tischen, Sesseln und zwei Stehlampen verrät viel. Hier geht es nicht darum, mit einem "Greatest Hits" Programm vielleicht noch einmal ordentlich abzucashen, sondern das Trio widmet sich ganz ohne großes Tam-Tam in Wort und Musik der Erinnerung an einen geliebten Freund und Kollegen. Angenehm, dass zu Beginn deshalb auch keine langen Reden geschwungen werden. Nach einem kurzen musikalischen Intro führt der erste Textauszug gleich direkt in die Kindheit von Hansi Lang in Wien-Hernals, wo der Sänger am 13. Jänner 1955 als Kind eines US-amerikanischen Besatzungsoffiziers und einer böhmischen Mutter geboren wurde.Fabian Burstein, der Hansi Lang noch persönlich kannte und mit dem Sänger bis zu seinem plötzlichen Ableben an der Biografie "Kind Ohne Zeit" gearbeitet hat, schildert in den folgenden sechs Buchauszügen anschaulich und kenntnisreich den Lebensweg vom Kind aus einfachen Verhältnissen, zum erfolgreichen österreichischen Pop-Star und Kult-Sänger, der im Praterstadion vor Tausenden von Zuschauern auftritt und dessen Hits Kult-Status haben. Parallel dazu kämpft Hansi fast das ganze Leben mit seiner Drogensucht und den daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen. Ein ewiges Auf und Ab, das vielleicht auch den längerfristigen Erfolg verhindert hat. Trotzdem hat Hansi Lang in seinem Leben einige großartige Songs geschrieben, die zu unvergesslichen Hymnen seiner Generation wurden. Beim Vortrag dieser Songs zeigt Birgit Denk, die man sonst eher als hemdsärmelige, freche Frontfrau ihrer eigenen Gruppe Denk kennt, dass sie auch eine ruhige, sensible Seite hat. Martin Klein, selbst ein junger, ambitionierter Singer/Songwriter, erweist sich als der ideale gefühlvolle Begleiter am Klavier, der die wuchtigen Pop-Hymnen von Hansi Lang in effiziente Klavier-Arrangements einbettet. Da passt auch der Jazz-Standard "Every Time We Say Goodbye" von Cole Porter, der vom ersten Album des Slow Club (Hansi Langs letzte Band-Projekt mit Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl) stammt, perfekt dazu. [ein Nachbericht zu einem weiteren Hansi Lang Tribute findet sich HIER; Anm.]Zum Schluss gibt es keine Zugabe, nur ein paar kurze Verbeugungen, dann fällt der Vorhang. Und das passt auch so. Dieser Abend war kein Konzert im herkömmlichen Sinn, sondern ein leiser und berührender Tribut von drei Freunden des Hansi Lang, an dem das Publikum glücklicherweise teilhaben durfte. (Text: Robert Fischer; Fotos: Archiv Denk)