Er wurde am 9. Jänner 1950 in Berlin geboren und gab 20 Jahre später der Rockmusik in deutscher Sprache den entscheidenden Belebungskuss: Ralph Möbius, besser bekannt als Rio Reiser.
Zunächst im Kollektiv mit Ton Steine Scherben schrieb der Sänger wütende Protesttexte, recht bald entwickelte Rio Reiser aber eine eigene mit Metaphern genährte Formsprache. Besonders gut nachzuhören auf dem Doppel-Album "IV" (dem so genannten "schwarzen Album") - dieses Ton Steine Scherben Album gilt übrigens allgemein als bestes deutschsprachiges Rockalbum. Letzten Endes wollte er aber immer nur auf das eine hinaus: Volkssänger zu sein. Einer fürs Volk und aus dem Volk. Was ihm auch gelang, dank der nachhaltigen Wirkung in seinen Liedtexten. Es muss so Mitte bis Ende der 1980er Jahre gewesen sein, als die Musikfachzeitschrift ME/Sounds eine erkleckliche Anzahl an deutschsprachigen Musikerinnen und Musikern zu einer Umfrage bat, wer denn ihrer Meinung nach die besten Liedtexte schreibt. Die Mehrheit antwortete mit "Rio Reiser". So z.B. Herbert Grönemeyer, der lapidar meinte: "Rio Reiser ist unser bester Texter." Heinz Rudolf Kunze meinte über Reiser, dass "sein Einfluss nicht zu unterschätzen" sei und für Udo Lindenberg war er der "Deutsch-Text-Pionier mit den ersten Polit-Songs hierzulande. Rio Reiser stand mit seiner Musik für feinste Randale und gnadenlosen Straßenkampf". Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten) meinte schließlich über ihn: "Charisma ist eine Fähigkeit, die sich nicht erlernen lässt, und sie hat nichts mit Image und bloßer Bühnenpräsenz zu tun. Selbst bei einem banalen Song konnte er irgendein bestimmtes Wort so singen, dass es einem kalt den Rücken runter lief." Eine Krönung, auf die Rio Reiser verzichtete, als er auf seinem zu Lebzeiten letztem veröffentlichten Album, "Himmel & Hölle" (ebenfalls eines der besten deutschsprachigen Alben, die jemals erschienen sind), im Lied "Hoffnung", nur wenige Monate vor seinem Tod, sang: "Nehmt mir die Krone ab, die mich erdrückt, nehmt mir die Krone weg, nehmt sie zurück. Ich weiß, irgendwo ist da ein Licht, doch ich kann euch nicht führen, denn ich weiß den Weg nicht." Mehr über sein Schaffen gibt es HIER nachzulesen und natürlich in der Autobiografie "König von Deutschland" (Verlag: KiWi) bzw. in der Biografie "Rio Reiser: Das alles und noch viel mehr" von Hollow Skai. (Manfred Horak)