claraluzia_thegroundbelowFeine Celloklänge, sanftes Klavierspiel, poetische Texte und eine zuckersüße Stimme, vereinigt zu einem wunderbar melancholischen Indie-Pop-Arrangement. Das ist Clara Luzia "The Ground Below".

Nach Railroad Tracks (2006) und "The Long Memory" (2007) hat Clara Luzia 2009 endlich ihr neues Album veröffentlicht. Wie erwartet ist auch dieses vollgepackt mit starken Emotionen und zum Nachdenken anregenden Texten. Ob eine Ode an die Familie, Alltagssituationen oder die Aufarbeitung von verflossenen Lieben, Clara Humpel und ihre Bandkollegen lassen Gefühle durch ihre Musik sprechen. "The Ground Below" bietet einen abwechslungsreichen Streifzug durch unterschiedliche Einflüsse: Balkan ("All I Wish For"), Großbritannien ("Faces" feat. Emma McGlynn) und Frankreich ("These Lines") sind auf diesem Album stark zu spüren. Findet man sich gedanklich doch tatsächlich plötzlich an der französischen Küste oder im kalten, verregneten London wieder. Die Basis bleibt jedoch immer die gleiche. So zieht sich melancholischer Indie-Pop, bespickt mit außergewöhnlichen Schlagzeug-Inszenierungen, verträumten Klavier- und Gitarrenmelodien, sowie Bläser- und Cello-Intermezzos und wunderschön mehrstimmigen Hintergrundgesängen, wie ein roter Faden durch das Album. In einem Interview mit DerStandard.at meint sie: "Mit Bass, Gitarre und Schlagzeug klingt man wie viele andere. Mit Cello, Bläsern oder Quetsche eröffnen sich aber neue Möglichkeiten."

Textlich arbeitet Clara Humpel alias Clara Luzia sowohl an alteingesessenen Popmusik-Themen - Liebe, Leidenschaft, Verlust & Co. - als auch mit schrägen Alltagssituationen, die wohl jeder kennt, doch nicht in Sprache zu übersetzen vermag. So gesteht sie sich und dem Hörer in "All I Wish For" den Wunsch nach dem komischsten Lachen ein oder bezwingt den, dem Menschen innewohnenden, Individualismus mit den Worten: "...people are crazy - we are two of them" in "Two Of Them". Eine Auseinandersetzung mit Clara Luzias Themen ist wohl kaum zu vermeiden, schreibt sie ihre Texte in einer derart poetischen aber direkten Weise. Selbst spricht sie jedoch von der Bearbeitung von den Menschen typischen Themen, da diese einfach ihre Grundthematiken haben. Wunderschön arrangierte Songs, gekonnt zum Höhepunkt gebracht, sind die Stärke dieser österreichischen - wie sie sich selbst definieren - "melodramatischen Pop-Song"-Band. Nachdenklich und doch unterhaltsam - so lässt sich ein gemütlicher Sonntagnachmittag mit Clara Luzia und "The Ground Below" verbringen. (Nathalie Wessely)

CD-Tipp:
Clara Luzia - The Ground Below
Musik: @@@@@
Klang: @@@@
Label/ Vertrieb: Asinella Records/ Hoanzl (2009)