mit den Schlagworten:

christoph_moserChristoph Moser, ein Seelengefährte und Musikkenner - er hat bei Hoanzl den größten Indie-Vertrieb Österreichs mit aufgebaut - ist tot. Laut Informationen von Hoanzl erfasste ihn am 2. 12. 2008 eine Meeresströmung beim Urlaub in Vietnam.


 



"Man muss als Musiker auffallen, man muss sich unterscheiden und hervorstechen", sagte der 1964 in Brixlegg, Tirol, geborene Christoph Moser einmal in einem Interview. "Wir sind in einem Entertainment Business, egal ob Rock oder HipHop, Jazz oder Klassik. Du musst auffallen durch Qualität, durch Eigenständigkeit, durch Konsequenz. Ja, du musst dranbleiben, Konsequenz ist ganz wichtig. Du musst dich unterscheiden von anderen. Nicht, wenn das funktioniert, mach ich das gleiche, - das ist langweilig!" Was er anderen riet, lebte er selbst - konsequent und auffällig durch Qualität, und vor allem war er auch ein selten sympathischer Mensch in einem oft unsympathischen Business. Als z.B. die mehrteilige DVD "50 Jahre Austropop" veröffentlicht wurde, war er, wie er mir erklärte, zwar über die Qualität des Produkts nicht zufrieden (um es einmal förmlich zu formulieren), sah aber durch den großen kommerziellen Erfolg wenigstens seinen Arbeitsplatz bei Hoanzl für ein weiteres Jahr gerettet. Oder, wie es Christian Schachinger formulierte: "Dass daneben Geld verdient werden konnte und musste, stellte er mit seiner uneitlen, intensiven und manchmal auch unerbittlichen Aufbauarbeit für Gruppen wie Attwenger, Texta oder Die Knödel unter Beweis. Er war seit den frühen 1990er Jahren außerdem entscheidend daran beteiligt, den österreichischen Markt mit einer heute auf FM4 endlich gefestigten Szene der Independent- oder Alternative-Music auch regulär zu versorgen. Abseits von teuren Importen oder umständlichen Mailorder-Bestellungen in Übersee..." Er war also auch ein Pragmatiker - ein Pragmatiker allerdings, der Geschmack bewies, "er war", wie es in der Mitteilung von Hoanzl heißt, "mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen und voller Kraft, Motor für uns und seine Künstler", und er war häufig dort zu finden, wo Qualitätsmusik live geboten wurde. Zuletzt sah ich ihn, den Christoph, den Moser, beim Blue Bird Festival im Porgy & Bess, davor bei der WOMEX in Sevilla, wo wir tief nächtens einige gute bis skurrile Gespräche über die World Music Szene im Allgemeinen und über deren Befindlichkeit in Österreich führten. We'll meet again, don't know where, don't know when, but I know we'll meet again, some sunny day. (Manfred Horak)