Eine Oase der Völkerverständigung im idyllischen Waldviertel verspricht das Veranstalterteam vom Kasumama Afrika Festival 2008, das zwischen 2. und 6. Juli in Harbach stattfindet. Und tatsächlich sollte man sich sehr viel Zeit für das Festival nehmen, um dem Zauber zu begegnen.
Beim Festival wird auf Glanz und Pomp verzichtet, und Klischees vom afrikanischen Kontinent sind dort ebenfalls nicht vorzufinden – dort, in Harbach im niederösterreichischen Waldviertel. An fünf Tagen erleben die Festivalbesucher/innen ein breites Spektrum kultureller Aktivitäten abseits von touristischer Folklore mit einem stilistisch breiten, vielfältigen Programm, das von Herstellung von Kunsthandwerk für die Kleinsten, bis hin zu Afrikanisch Kochen, Afro-Dance, Trommeln, Kora, Lehmhütten-Bau und Vorträge zum Thema Recht auf Nahrung im eigens errichteten Afrikadorf reicht. Im Mittelpunkt des Festivals stehen aber freilich die Konzerte im großen Festivalzelt. Das diesjährige Live-Programm ist dabei wieder vom Feinsten. Spätestens am Donnerstag, 3. Juli, sollte man bereits angereist sein, um Unidos de Calheta & Batuca aus Kapverde zu erleben, tags darauf geht es dann weiter mit Bongoreggae und Seyni & Yeliba aus Guinea, bevor am Samstag Coco Mbassi aus Kamerun und King Kora aus Westafrika die Bühne betritt. Erstmals streamt übrigens das in Wien ansässige Internet-Radio EMAP.FM sämtliche Konzerte des Festivals, dazu gibt es auch Interviews in Kooperation mit Kulturwoche.at (siehe auch Gewinnspiel). Das Musikprogramm im Detail:
Donnerstag, 3. Juli Das Rauschen des Atlantiks, die frischen Brisen und die nahen Bergketten schlagen sich unmittelbar im musikalischen Schaffen der zahlreichen Gruppen nieder. Die junge 10-köpfige Gruppe „Unidos de Calheta“ präsentiert lokale Musiktraditionen wie Funaná, Coladera, Morna in Verbindung mit Tanz in neuem Gewand mit natürlichem Charme und enormen Elan. So stellen sie auf ihrem ersten Europagastspiel erstmals in Österreich auch die Tradition der Batuca vor. Ein/e Sänger/in erzählt Geschichten, Neuigkeiten oder sonstige Lebensweisheiten, die der Chor der Trommler/innen (Finacon) wiederholt Tänzer/innen unterstreichen das Gesungene. Als Trommel dient ein mit Stoffresten und Kleidungsstücken voll gestopfter Plastiksack, der während der Darbietung mit den Oberschenkeln fest gehalten wird. Funaná übt harsche Gesellschaftskritik und war lange Zeit auf öffentlichen Plätzen verboten. Nun ist dieser Stil, der mit einer diatonischen Harmonika und einem flachen Eisenstab (Ferro), der mit einem Messer als Perkussion gerieben wird, äußerst populär. Die "Unidos de Calheta" werden diese und noch andere Musikstile der Kapverdischen Inseln präsentieren.
Freitag, 4. Juli Hier trifft Roots Reggae nicht nur auf die eingängigen Sounds der Karibik - von Soca über Ska bis Calypso - sondern auch auf traditionelle Melodien Südasiens. 2004 schaffte Bongoreggae mit ihrem afro-asiatisch-karibischen Flair beim FM4 Protestsongcontest den Einzug ins Finale. Am Freitagabend wird Bongoreggae am Kasumama-Festival das Waldviertel zum Tanzen bringen. Seyni & Yeliba (Guinea) – 22 Uhr Seyni gilt in Frankreich bereits als Reggae Superstar. Er stammt aus der Familie der Griots in Guinea, und gilt als Vorreiter des Yankadi Reggae, einer Mischung aus den traditionellen Rhythmen Guineas und jamaikanischem Reggae. Seine Band Yeliba verbindet traditionelle afrikanische Instrumente wie Ballaphon und Djembe mit den typischen Reggae Instrumenten Bass, Gitarre und Drums zu einem absolut tanzbaren Groove. Mit tiefer Überzeugung singt Syeni seine politischen und sozialkritischen Texte in seiner Muttersprache Malinké sowie in Französisch und Englisch.
Samstag, 5. Juli Von Salif Keita über Manu Dibango bis zu Dee Dee Bridgewater griff die Prominenz der Pariser Musikszene immer gerne auf Coco Mbassi zurück, wenn es um die soulige Verfeinerung der Gesangsspuren ging. Erste Schritte auf dem Solopfad brachten der Kamerunerin 1996 den begehrten Nachwuchspreis Prix Découvertes von Radio France ein. Für ihr viel beachtetes Debütalbum „Sepia“ (2001) erhielt Coco Mbassi den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Einfühlsame Streicher-Arrangements, zartes Gitarrenspiel und melodiöse Wechselgesänge verwebt die faszinierende Songwriterin mit ihrer samtweichen Soulstimme zu minimalistischem Afropop mit Jazz- und Klassikeinflüssen. Die lyrischen Texte handeln von zentralen Themen des menschlichen Lebens wie Liebe, Freundschaft, Familie, Spiritualität und der sozialen Wirklichkeit in Paris und ihrer Heimat Kamerun. King Kora (Westafrika/Schweiz) – 22 Uhr Die feierlich swingende Musik von King Kora hat ihre Wurzeln in der westafrikanischen Griot-Musik. Geprägt vom typischen Gesang der Griots, den Arpeggios der Kora und den unaufhaltsamen Manding-Grooves bereichert die 10-köpfige Band ihre Songs mit Rapeinlagen, Jazzeinflüssen und melodiösen Basslinien und schafft damit eine völlig eigenständigen Koramusik. Mit ihrem Debütalbum landeten King Kora prompt unter den Top Ten der Europäischen Weltmusikcharts und auch ihr aktuelles Album „Bundung“ stürmte die Weltmusik Charts und Playlists in ganz Europa. In seinen Liedern erzählt Lamine Jobarthe, der Kopf der Band, seine Familiengeschichten, die von Helden, ehrbaren Freunden, Unrecht und den Schwierigkeiten des Fortschritts handeln.
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