Anlässlich der CD-Veröffentlichung von "Mountain Battles" geben die Breeders in den USA und Europa wieder ausgiebig Konzerte, und Kulturwoche.at hatte Ende April 2008 Gelegenheit die Live-Qualitäten der neuen Songs beim einzigen Deutschland-Konzert im Kölner Prime Club zu überprüfen.
Fünf Jahre hat es gedauert, bis "Mountain Battles", das neue Werk der Breeders fertig war. Fast eben so lange betrug die Wartezeit, wenn man die Band von Kim Deal und ihrer Schwester Kelley Deal wieder einmal live sehen wollte. Da kam wohl auch die Reunion bzw. Tour der Pixies [in der Kim Deal Bass spielt; Anm.] im Jahre 2004 dazwischen, doch nun hat das Warten endlich ein Ende. Zur Einstimmung gibt es ein wenig Honky-Tonk. Dass die Breeders Country-Fans sind, weiß man eh schon länger und es tut gut, die alten Hadern von Hank Williams wie "Ramblin' Man" oder "Jambalaya" zu hören, die vor der Show aus den Boxen kommen. Doch nur nicht einlullen lassen! Als die Breeders Ihre Show vor ca. 250 Zuschauern überpünktlich mit "Overglazed", das auch das neue Album eröffnet, starten, wird schnell klar, dass die Country-Balladen nur als Einstimmung gedacht sind, aber hier regiert der Rock'n'Roll! Wie ein kleiner Hammer kommt einem der kompakte Band-Sound entgegen. Die Zutaten sind die knackigen Gitarren von Kim und Kelley, wahlweise trocken stotternd oder im Feedback wimmernd, die präzise wie ein Uhrwerk ineinander greifen, unterstützt von Mando Lopez am Bass und Jose Medeles an den Drums. Zusätzlich wechseln sich die beiden Schwestern auch am Gesangs-Mikrofon regelmäßig ab, und ihre unterschiedlichen Stimmen sind ein reizvoller Gegensatz. Der Rest? Natürlich die tollen Songs von "Mountain Battles". Obwohl die Setlist des Abends aus einem guten Mix von Songs aller vier Breeders-Alben, dem Nebenprojekt "The Amps" sowie fein ausgesuchten Covers wie "Happiness Is A Warm Gun" (Beatles) besteht, entwickeln vor allem die neuen Songs wie "We're Gonna Rise" oder "Bang On" schnell Ohrwurm-Qualitäten. Nach dem packenden Beginn, bei dem ein schneller Song auf den anderen folgte, wurde es im Mittelteil der Show ein wenig ruhiger. Kim Deal packte die Akustik-Gitarre aus und bei Songs wie dem neuen "Here No More" erkannte man den Bezug der Breeders zum Country noch deutlicher. Doch die Verschnaufpause währte nur kurz - dann kam der Hit, auf den alle Fans gewartet haben: "Cannonball" vom Album "Last Splash" (1993) brachte den Club wieder zum Tanzen. Die Zugaben enthielten dann noch eine kleine Überraschung: eine rare Performance des auf Deutsch gesungenen Tracks "German Studies". Die Wartezeit hat sich also echt gelohnt. Kim Deal und ihre Mitmusiker sind in bester Spiellaune, die tollen Songs von "Mountain Battles" überzeugen auf der ganzen Linie und es bleibt zu hoffen, dass sich 2008 vielleicht noch ein weiterer Abstecher nach Europa ausgeht. Großartig! (Text und Fotos: Robert Fischer; 4AD/Beggars Group)
CD-Tipp:
Link-Tipp: |
|