"Sensationsstrom" von Stoppok ist ein Rock-Album allererster Güte geworden, ein Album
vollgepackt mit 14 Liedern von hart bis zart bis cool durch Prägnanz.
Ganz schön viel los auf diesem Strom durchtränkten, vor Vitalität nur so strotzenden, sensationellen Album von Stoppok mit den Herren Stefan Stoppok, Danny Dziuk, Reggie Worthy und Benny Greb an diversen Saiten-, Streich-, Tasten- und Schlaginstrumenten sowie mit reger Textbeteiligung von Bernie Conrads. Von edelster Güte bereits der Einstieg ins Album mit "Den anderen Weg", ein Lied mit Ohrwurm-Qualität und einem unglaublich starken Text über Bevormundung, Sicherheitsdenken und über das Verlassen eingefahrener Wege: "Wie viele Nerven und Energie verschwenden/an einen Job von dem man vorher weiß/es kann nur in einer Katastrophe enden/wer ist es der sagt: Bezahl den Preis."
Schnörkellos wird der Groove vorangetrieben – die Rolling
Stones lassen ebenso grüßen wie die frühen Fleetwood Mac als noch Peter Green
den Sound der Band bestimmte; Greens "Oh Well" kommt bei Stoppok denn auch mit
dem Titel "Na gut" zu neuen kraftvoll Blues-rockigen Ehren. Aber es geht nicht
nur rockig zu, auf einem klassischen Rock-Album dürfen schließlich die Balladen
nicht fehlen. Mit "Ich wartete" schrieben Conrads und Stoppok eine ganz große
Ballade im Geiste von Rio Reiser. Eine Liebeserklärung, unfehlbar und poetisch.
Ein Lied ohne Ablaufdatum. Der Spirit von Reiser bekommt übrigens auch Luft im
wunderbaren "Lazarett". Tourismus und Politik findet Eingang in "Willi Moll in Afrika". Wie ist das denn nun so in Kenia, als Pauschaltourist aus dem rheinländischen Stommeln, wenn man aus dem deutschen Überflussleben in einem afrikanischen Hotel mit schlechtem Abfluss absteigt? Ist man da einfach nur falsch am Platz oder cool? Apropos: „"Cool durch Zufall" heißt das letzte Lied am Album und handelt von Arschgeweih, Augenbrauen-Piercing, Designer-Hosen und von Schweinehälften im Kühlhaus. Die vermutlich beste Rock-Band Deutschlands präsentiert sich topfit und schafft es mühelos Spannung und das Top-Level übers ganze Album verteilt aufrecht zu halten. Eines der musikalischen Höhepunkte ist dabei das bisweilen an ein Jamming erinnernde "Dr. Pillemann" – das gemeine Lied als (freilich legales) Dopingmittel gewürzt mit Textstrophen wie "Kriegst du keinen Job obwohl du warst immer fleißig/Doch alle wolln junge Leute und du bist schon 32/Ruf mal an bei Doktor Pillemann/Findste keine Wohnung denn die wollen nur alte Leute/dann wirst du so langsam des Wahnsinns fette Beute/Ruf mal an bei Doktor Pillemann." Dazu gibt es Supersondereinlagen des Kollektivs mit fetten Soli und strömenden Gitarren-Parts von Meister Stoppok, gurgelnde Orgel-Sounds von Dziuk, Bass-Spezialitäten von Worthy und eindrucksvollen Steckerl-Spielereien von Greb. Rock-Alben wie diese - intelligent, ästhetisch (man beachte auch die Aufmachung!), flapsig, mit dem Glauben an das Gute, kompromisslos und druckvoll – sind rar dieser Tage, aber, wie "Sensationsstrom" nachhaltig unter Beweis stellt, es gibt sie. Apropos Glauben, faltet daher die Hände zum abschließenden Mantra: Stefan Stoppok, der du bist im La-La-Land, bekannt werde dein Album Sensationsstrom, Dein Erfolg komme, gehört werde deine Musik im Radio und auf Konzertbühnen. Unser täglichen Stoppok gib uns heute und höret seine Lieder, "und mit Glück werden es am Ende ganz schön viel sein". Amen. (Manfred Horak)
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