Rockig. Explosiv. Brisant. Aufbrausend. Laut. Schwedisch. Mando Diao. Nachdem die fünf Schweden ihre Auszeit hinter sich gebracht hatten - der eine machte einstweilen eine Solotour durch Europa, der andere genoss die Zeit mit seiner Familie - kehrten sie nach acht Monaten wieder nach Wien zurück.
Konzertkritik Mando Diao live in der Wiener Stadthalle
Aber diese Auszeit hatten sich Björn Dixgård (Gesang, Gitarre), Gustaf Norén (Gesang, Gitarre), Carl-Johan Fogelklou (Bass), Samuel Giers (Schlagzeug) und Mats Björke (Keyboard) auch schwer verdient. Mando Diao zählt zu den fleißigsten Bands der aktuellen Indierock Szene. Vier Alben in vier Jahren ist eine starke Leistung, da können sich einige Bands was abschauen. Und laut Björn hätten sie auch genug neuen Stoff um ein weiteres Album aufzunehmen, was natürlich erfreulich für die Fans ist.
Ein Traum. Ein Schrei.
Vorweg mal ein bisschen was über die Laufbahn der fünf Jungs: Mando Diao, was bedeutet das eigentlich? Wer sich hier erhofft, dass es eine simple Übersetzung vom Schwedischen ins Deutsche gibt, täuscht sich. Der Name hat nämlich keine konkrete Bedeutung, sondern stammt aus einem Traum von Frontman Björn, indem ihm diese Worte von einem Mann zugeschrien wurden. So hatte die Band ihren Namen erlangt.
Fast so schnell wie die Namesfindung, ging die musikalische Karriere vor sich. Im Jahr 2000 verhalf ihnen der ebenfalls aus Borlänge stammende MTV-Moderator Tommy Gärdh zu einem Plattenvertrag bei EMI und übernahm das Management der Gruppe. So dauerte es nicht lange bis zu ihrem ersten Debüt-Album "Bring Em' In", welches mit viel guter Kritik überschüttet wurde. Kein Wunder, mit eingängigen Riffs und Melodien im Stil der 1960er und 1970er Jahre und den unverwechselbaren Stimmen der beiden Sänger fand das Album viel Anklang bei den Musikfans. Durch den Schweden-Boom 2004 wurde das Album auch in Deutschland veröffentlicht und Mando Diaos Fan-Gemeinde wurde immer größer. Nach zwei weiteren Alben ("Hurrican Bar" und "Ode to Ochrasy") und zahlreichen Festival-Auftritten gönnten sich die Jungs ihre Pause. Doch jede Pause geht mal zu Ende, und Mando Diao kehrten mit ihrem neuen Album Never Seen The Light Of Day zum "Rock"-Himmel zurück.
Zwei Stunden feinster Indie-Rock
Neues Album - neue Tour, nach 8 Monaten kamen sie also endlich wieder nach Wien zurück, konkret, am Donnerstag, 28. Februar 2008 in die Wiener Stadthalle. Exakt um 19.30 Uhr stand bereits die Vorband Curbs auf der Bühne und wärmte das Publikum auf. Keine lange Warterei, das ist sehr vorbildlich. Eine gute Vorband, ebenfalls gut anzurechnen. Da hofft man dann nur mehr, dass die Fünf ein genauso gutes Beispiel abgeben. Jedoch, alle Hoffnung war vergebens, Mando Diao gab kein gutes Beispiel ab, sondern ein großartiges! Feinster Indierock, und das zwei satte Stunden. Björn und Gustaf gaben sich, mehr oder weniger, ein Gesangsbattle, bei welchem es allerdings keinen Gewinner gab, da die Zwei einfach zwei unvergleichliche Stimmen haben. Anfangs waren die Zuschauer vielleicht ein wenig verwirrt, da sich Mando Diao ein besonderes Opening einfielen ließen. Mit vielen Lichteffekten und einem Zusammenmix mehrer Lieder (ohne Stimmen!) ließen die Jungs ihre Fans geschätzte fünf Minuten warten. Doch als es dann soweit war, und die Schweden ihr Konzert mit "One Blood" so richtig eröffneten, blieb keiner still stehen. Sie spielten die klassischen Mando Diao-Rocksongs aus ihren ersten beiden Alben, wunderschöne Balladen wie "Ochrasy", welche aus dem dritten Album stammt und selbstverständlich reichlich Songs von ihrem neuen Album. Das einzige was bei dem Konzert abging, war der Kontakt zum Publikum. Eine gewisse Distanz wurde die ganze Zeit aufrecht erhalten. Keine Jokes, keine Aussagen wie "Hey Vienna, do you want to rock?!" und kein Stage-Diving. Cool und arrogant wie die fünf Schweden nun mal sind, kamen sie, spielten und gingen wieder. //
Text: Julia Koudelka
Foto: Mando Diao
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